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So funktioniert erfolgreiches Video-Marketing im B2B

Führungskräfte rufen regelmäßig arbeitsrelevante Videos auf und recherchieren auf deren Grundlage weiter. Eine riesen Chance fürs Video-Marketing!
Gerdt Fehrle | 26.08.2020
© unsplash.com
 

Auch im B2B-Bereich spricht sich langsam herum, dass nichts mehr geht im Marketing ohne Video-Content. Sie sind inzwischen State of the Art. Allerdings gilt im Video-Marketing: Videos einsetzen – Gewusst wie.

Führungskräfte sind auch nur Menschen. Sie surfen, liken, teilen, ähnlich wie die Digital Natives. Forbes belegt es mit Zahlen: Über 60 Prozent der in einer Studie befragten Führungskräfte gaben an, wöchentlich Videos im Arbeitskontext zu teilen oder sich Videos anzuschauen, die von Kollegen empfohlen wurden. Noch weitaus mehr, nämlich 75 Prozent aller Führungskräfte rufen immerhin wenigstens einmal in der Woche arbeitsrelevante Videos auf. Zwei Drittel von ihnen gehen im Anschluss auf die entsprechenden Firmenseiten, um dann weitergehend zu recherchieren.

Diese Zahlen zeigen: Ohne Video-Marketing geht auch heute nichts mehr in der B2B-Kommunikation. Und das ist ja auch gar nicht nötig. Videos lassen sich inzwischen schnell, günstig und qualitativ hochwertig produzieren. Vorausgesetzt, man beachtet einige wichtige Punkte.

Snack Content oder: ‚In der Kurz liegt die Wurz‘

Nach Aufmerksamkeit ist Zeit die wertvollste Ressource. Deshalb gelten bei der Produktion sämtlicher Videoformate zwei eiserne Regeln: Unterhalte und fasse dich kurz. Beides schafft das, was landläufig ‚Humor‘ genannt wird. Humor stellt eine Beziehung her, macht das Hirn frei und löst Verspannungen oder anti-Haltungen. Kurz: Wer schmunzelt, ist für Marketing- und Markenbotschaften empfänglicher als ein Sauertopf.

Mit sogenanntem Snack Content, also Videos im Häppchen-Format, gelingt nicht nur der Einstieg ins Video-Marketing recht smooth. Die Mini-Clips zeigen im Zeitfenster von maximal 20 Sekunden auch sehr schön, was Sache ist.

Ganz wichtig bei Snack Content, egal ob animiert oder real live gedreht: Eine Zielgruppe. Eine Botschaft. Eine Problemlösung. Ein Gag. Punkt.

Animierte Erklärvideos – charmante Besserwisser

Was für den Snack Content gilt, unterhalten, kurzgehalten, gilt auch für das Erklärvideo. In diesem Format lassen sich allerdings auf zirka zwei Minuten komplexere Sachverhalte unterbringen. Mit Raum für eine vielleicht sogar witzige Story rund um eine Information, ein Produkt oder eine Serviceleistung gehören zu einem Erklärvideo ein richtiges kleines Drehbuch – Storyboard genannt – und grafisches Können.

Mit animierten Erklärvideos lassen sich in diesem Format selbst weniger spannende Themen und Sachverhalte so vermitteln, dass die Zielgruppen auch bis zum Schluss dranbleiben. Denn am Schluss kommt das Wichtigste: der Call to Action.

Fakten statt Fun – Nutze Case Studies

Währen Video-Content für Endkunden auch mal um seiner selbst Willen online gehen darf, also rein aus Unterhaltungs- und Imagegründen, steht die Fakten-orientierte Zielgruppe im Business-to-Business eher auf die direkte Information. Im B2B also grundsätzlich eher klar strukturiert, auf die Main-Message konzentriert und immer so kurz wie möglich konzipieren.

Case Studies gelten wie in der klassischen Pressearbeit auch im Video-Marketing als Perlen der Unternehmenskommunikation. Sie demonstrieren ganz konkrete, in der Praxis realisierte Erfolge. Als Best Practice vermitteln Case Studies zwar nicht nur pure Zahlen. Sie geben auch Einblicke, wer wann was unter welchen Umständen eingefädelt, gemanagt und geleistet hat oder welches Produkt oder welcher Service zu maßgeschneiderter Kundenzufriedenheit geführt hat. Bei aller Hintergrundinformation bleibt der Fokus auch bei der Case Study stets bei den eigentlichen Tatsachen.

Cross Content – mehr als ‚alter Wein in neuen Schläuchen‘

Keine Angst vor der Mottenkiste. Wie bei der Kommunikation auf allen Kanälen das Zauberwort ‚Cross Media‘ lautet, so gilt auch beim Video-Content das Prinzip der kreativen Zweit-, Dritt- und Mehrfachverwertung. Mit oft einfachen Mitteln lässt sich mit geringem Aufwand frischer Content produzieren. Etwa, indem der Cutter einige Sequenzen austauscht oder am Schluss des Videos ein neuer Call to Action entwickelt wird.

Wichtig ist: bereits vorhandener, also auch bezahlter Content ist immer ein Pfund. Und mit jeder Weiterverwertung steigt der Return on Investment. ‚Altes Material‘ gibt es deshalb eigentlich gar nicht. Kreative Marketer und Videomacher drehen eine Case Study geschickt eins weiter und holen aus dem schon gesendeten Film eine Kurzversion für Instagram oder Facebook raus oder stricken ein nicht mehr ganz aktuelles Produktvideo in einen Schulungsfilm für neue Vertriebsmitarbeiter um.

Die Erfolgsgarantie im Video-Marketing?

Nein. Sie gibt es nicht. Nirgendwo. So gilt auch für Marketing-Maßnahmen im Video-Bereich: Je genauer die Planung, Zielgruppen-Recherche, je penibler die Arbeit an Storyboard, Bild- und Ton-Einheit sowie die Kanalplanung im Vorfeld durchgeführt wird, desto sicherer wird der Erfolg sein. Im Umkehrschluss allerdings kann man fast von einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit sprechen: Wer heute und in Zukunft auf Video im Marketing verzichtet, wandelt immer weniger auf der Straße des Erfolgs.

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Über Gerdt Fehrle

Gründer und GF Prospero, Germanist und Philosoph (MA), Texter, Konzeptioner und Visionär. Vorstand der Lup-Stiftung. Verleger und Business-Coach.