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Mit internen Verlinkungen zum besseren Ranking

Dieses einfache und unterschätzte SEO-Tool hilft nicht nur Nutzern, sondern auch Suchmaschinen. 8 Regeln, die sich in der Praxis bewährt haben.
Christopher Schäfer | 15.08.2022
Mit internen Verlinkungen zum besseren Ranking © Freepik / lekhawattana
 

Interne Verlinkungen sind wirkungsvolle SEO-Instrumente, die spürbare Rankingverbesserungen in den SERPs bewirken können. Sie erleichtern Nutzern die Navigation und helfen Suchmaschinenbots, Relevanz zu erkennen und Einzelseiten korrekt zu indexieren. Sinnvolle interne Verlinkungen sorgen für gesteigerte SEO-Kennzahlen und dadurch eine verbesserte Position in den SERPs durch:

 

  • verbesserte Orientierung für Nutzer und Auffinden von artverwandten Themen
  • verbesserte Engagement-Rate der Nutzer
  • verringerte Absprungraten und gesteigerte Verweildauer der Nutzer
  • Schwerpunkt- und Relevanzidentifikation durch Suchmaschinen-KI
  • beschleunigtes Crawling neuer Inhalte
  • erneutes Crawling älterer Inhalte
  • gezielte Verteilung des Link Juices

 

Dafür müssen Sie nur wenige Regeln beim Umgang mit Links zu Ihren Zielseiten und den passenden Ankertexten beachten, um interne Verlinkungen geschickt für ein besseres Ranking Ihrer Seiten nutzen zu können. Diese acht Regeln haben sich in diesem Zusammenhang als besonders empfehlenswert hervorgetan:

1. Gruppierung der Inhalte

Eine organisierte Struktur der Websiteinhalte lässt thematische Cluster entstehen. Diese Struktur sorgt dafür, dass sich Nutzer und Crawler einfacher und schneller zurechtfinden. Denn Leser, die sich für SEO-Themen wir “interne Verlinkungen” interessieren, interessieren sich wahrscheinlich auch für andere SEO-Themen, z.B. zur XML Sitemap oder Title & Description. Je umfangreicher ein Themenbereich einer Kategorie abgedeckt wird, desto besser erkennt Google eine Autorität auf diesem Feld – und das zeigt sich im Ranking.

2. Den Sinn für die Nutzer hinterfragen

Bevor Sie einen Ankertext zu einer Unterseite verlinken, sollten Sie sich immer die folgenden zwei Fragen stellen:

 

  • Hilft eine interne Verlinkung an dieser Stelle dem Nutzer weiter?
  • Bezieht sich der Inhalt der zu verlinkenden Seite auf ein relevantes Thema?

 

Ist das in beiden Fällen der Fall, sollten Sie verlinken. Keinen Sinn ergibt es, favorisierte Seiten ohne Bezug zu pushen, da es in erster Linie darum geht, die User-Experience zu verbessern und den Crawlern die Zuordnung zu erleichtern.

3. Gültigkeit der Links überprüfen

Wenn sich die URL einer Seite ändert, sollten Sie die URL des internen Links sofort anpassen, um Nutzer und Crawler nicht ins Datennirvana zu schicken. Bei sehr umfangreichen Linkstrukturen kann die eine oder andere veraltete Verlinkung durchrutschen. Deshalb ist es sinnvoll, diese durch entsprechende Tools regelmäßig untersuchen zu lassen. Hier empfiehlt sich beispielsweise die Software Screaming Frog. In der kostenlosen Version können immerhin bis zu 500 URLs gecrawlt werden. Für Seiten mit überschaubarer Größe also schon häufig ausreichend.

4. Frische Inhalte und Aktualisierung älterer Beiträge

Regelmäßige neue Inhalte bewirken eine schnellere Indexierung. Verlinkungen können aber auch alten Beiträgen wieder Aktualität verleihen und Ihr Ranking verbessern. Idealerweise ergänzen Sie ältere Inhalte mit einem frischen Absatz ganz oben in Form eines Updates und internen Verlinkungen zu den neueren Inhalten des Themas.

5. Durchdachte Verteilung des Link Juices

Link Juice (auch PageRank) in Form von hochwertigen Backlinks steigert den Wert der URL und verbessert den Rank in den organischen Suchergebnissen. Sie als Websitebetreiber haben zwar wenig Einfluss auf die Qualität und Quantität der Backlinks, können aber die interne Verteilung des Link Juice steuern und so Traffic und Autorität auf den Zielseiten verteilen. In der Regel werden Ihre Mainpage, ein interessanter Ratgeber, Service oder Blog verlinkt. Nutzer, die einen für sie interessanten Inhalt gefunden haben, sehen sich in der Regel andere Beiträge zu ähnlichen Themen an. So sorgt der Link Juice für erhöhte Seiteninteraktion und Verweildauer, die Einfluss auf das Ranking nehmen. Seiten ohne eingehende Backlinks haben ein geringeres Rankingpotenzial, wenn sie keinen Link Juice empfangen.

6. Kein Nofollow

Die Theorie, dass einige interne Verlinkungen mit Nofollow-Attributen versehen werden, um den Link Juice durch interne Dofollow-Links auf die wichtigen Seiten zu konzentrieren, ist veraltet. Sinnvoller ist es, wenn Sie den Link Juice durch weniger interne Links bündeln.

7. Weniger interne Verlinkungen haben mehr Gewicht

Zwar gibt es keine grundsätzliche Obergrenze für die Anzahl von internen Verlinkungen. Doch es wirkt sich negativ aus, von einer Seite mehrfach auf ein und dieselbe andere zu verlinken. Google beachtet nur den ersten Link zu dieser Seite. Der Ankertext sollte dabei nicht nur prägnant sein, sondern auch kurz und nicht länger als maximal vier Worte als Verlinkung beinhalten. Je länger der Ankertext ist, desto unübersichtlicher und unschöner sieht der Beitrag aus. Die Abstände der Verlinkungen sollten übersichtlich bleiben und den Lesefluss nicht stören. Wenn es ohne Inhalt, Lesefluss und Logik zu schaden möglich ist, empfiehlt es sich, die wichtigste interne Verlinkung möglichst weit oben im Text zu platzieren, da sie dann von den Suchmaschinen am stärksten bewertet wird.

8. Keywords im Ankertext

Der Ankertext sollte das Haupt-Keyword oder eine Keyword-Variation der verlinkten Seite enthalten und sich flüssig in den Lesetext einfügen. Wie unter Punkt 7 beschrieben, ist es sinnlos, den gleichen Link 10-mal mit dem gleichen Ankertext/Keyword im Text zu integrieren. Die Keywords im Ankertext sollten sich voneinander unterscheiden, grammatikalisch korrekt sein und Auskunft über den Inhalt der Zielseite geben. Nicht zielführend sind nichtssagende Ankertexte wie „Hier klicken“. Ähnliche Ankertexte suggerieren der Suchmaschinen-KI, dass verschiedene Seiten für dieses Keyword relevant sind. Das kann zu einem schlechteren Ranking der Einzelseiten führen.

 

Relevante interne Verlinkungen mit aufschlussreichen Ankertexten helfen Nutzern und Bots. Als Wegweiser steigern sie die Verweildauer und senken die Absprungrate. Als Gießkanne für Link Juice übertragen Sie einen Teil der Autorität einer mit Backlinks gut ausgestatteten Seite auf andere. Und als Indikator helfen Sie der KI, neue Inhalte schneller zu crawlen, zu indexieren und alten Inhalten eine neue Crawl-Runde zu verpassen. So verschaffen durchdachte interne Verlinkungen Ihnen ein besseres Ranking.

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Über Christopher Schäfer

Christopher Schäfer ist SEO Manager bei der Hanseranking GmbH.

Kommentare

Christian Vollmert

Interne Verlinkungen stellen einen guten Quick Win dar, um die Ranking Relevanz für eine wichtige Seite zu erhöhen. Gerade bei umfangreichen Websites mit vielen Content-Seiten ist die Website-Navigation meist zu allgemein. Durch die internen Links verbindet man themenrelevante Seiten besser miteinander, präsentiert sich als Unternehmen noch stärker als Experte für seine Produkte. Dies honoriert dann auch Google mit besseren Rankings.

Thomas Zeithaml

Ich würde gerne auf den Punkt "mehr Gewicht durch weniger Links" eingehen und noch Siloing ansprechen. Während bei sogenannten Mega-Menüs alle Links zu allen Welten ausgelistet werden, ist das Navigationsprinzip im Siloing anders aufgebaut. Das kann man z.B. schön bei Zalando (Damen/Herren/Kinder) nachvollziehen. Befindet man sich in der Damenwelt, sind dort im Menü nur Links innerhalb des Themen-Clusters Damen vorhanden. Verweise auf z.B. Krawatten sind hier nicht im Menü enthalten. Aus SEO-Sicht wird so mehr Fokus gesetzt und gleichzeitig die Anzahl der Links reduziert - was dann wieder der Linkjuice-Verteilung zu Gute kommt.

Heiko Höhn

Achte auf die Gestaltung der internen Links
Google gewichtet die Details der visuellen Darstellung des Links. Wie zum Beispiel die Schriftgröße von Wörtern.  
Wörter in einer größeren oder fetteren Schrift werden höher gewichtet als andere Wörter.
Quelle: Backrub-Paper von Sergey Brin und Lawrence Page
http://infolab.stanford.edu/~backrub/google.html

Thomas Kaiser

In meinen Augen ist der SEO Ansatz und nicht der Nutzer im Vordergrund. Daher ist eine bewusste Reduzierung der internen Links kein guter Ansatz. Nutzer sollten „an die Hand“ genommen werden, den „roten Faden“ erkennen. Wo immer ein Link sinnvoll sein kann, sollte man ihn setzen, wenn es dem Nutzer dabei hilft, sich durch eine Website auch ohne Navigation zu navigieren.

Zu den Nutzern und der rechtlichen Situation zählt die Barrierefreiheit. Ab 2025 verpflichtend für die meisten Websites sollten Links auch vorgelesen einen Sinn ergeben. Der Nutzer weiss, was er erwarten kann, wenn er klickt. Und nicht zuletzt sollte man Links immer so setzen, dass man keine Historie voraussetzt. Dadurch sind auch Links hierarchisch „nach oben“ innerhalb der Website sinnvoll.

Alexander Holl

Die 2-3 Seiten Top-Inhalte auf deiner Seite sind Kandidaten für die beste interne Verlinkung. Dabei gelten 3 Regeln. Wenige, aber hochwertige interne Verlinkungen. Die Links sollten thematisch passend sein. Wenn man nur die internen Links ansehen würde, könnte man erkennen, was der Inhalt der intern verlinkten Seiten ist. Neben dem Screamingfrog als Tool, eignet sich in der Search Console der Bericht "Links > Am häufigsten verlinkte Seiten – intern", um den Status Quo zu überprüfen.

Marcus Tandler

Wichtig ist, vorab überhaupt erstmal genau zu analysieren, ob und wo überhaupt ein Problem hinsichtlich interner Verlinkung besteht - und auch wo Potential (oder gar eine Notwendigkeit) für eine Optimierung vorhanden ist.