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Viralität beeinflusst den Nachrichtenwert

Im Internet beeinflusst die Viralität den Nachrichtenwert. - Dadurch bleibt wenig Raum für Perspektivvielfalt und Erklärungen komplexer Sachverhalte.
Falschinformationen mit digitaler Präsenz und moderiertem Diskurs begegnen © Moon Safari – stock.adobe.com
 

Das Interpretieren und Einordnen von Ereignissen gelingt Menschen nicht allein, sondern nur in Interaktion mit anderen. Bedeutungen werden Ereignissen erst in kommunikativen Aushandlungsprozessen mit anderen Menschen zugeordnet. Wenn bestimmte Informationen bereits interpretiert vermehrt auftauchen, definiert sich eine neue, eigene Realität. Die Meldungen müssen nicht mehr verifiziert werden, um als wahr angenommen zu werden, da die Reichweite den Wahrheitsgehalt suggiert.

Das öffentliche soziale Miteinander wurde zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf ein Minimum reduziert. Die Menschen ziehen sich zurück, mit wenigen direkten Kontakt zur Außenwelt. Der kommunikative Austausch wurde zu großen Teilen in die digitale Welt verlagert. Dies birgt die Gefahr, dass unkontrolliert viral verbreitete Informationen, deren Wahrheitsgehalt vor Veröffentlichung nicht überprüft werden, sich mit der Realität noch schwerer abgleichen lassen.

Die sogenannten sozialen Medien, deren Geschäftsmodelle begünstigen, dass populistische Inhalte gepusht werden, gestalten die Regeln der Kommunikation völlig neu. Der Nachrichtenwert wird noch viel stärker an wirtschaftliche Interessen geknüpft, da Viralität und Reichweite relativ genau ermittelbar sind und sich deshalb gut monetarisieren lassen. Der Wahrheitsgehalt spielt wirtschaftlich gesehen überhaupt keine Rolle und erfährt in den sozialen Medien keine vorgelagerte Kontrolle – anders als es zumindest bei etablierten, seriösen Medienhäusern durch studierte Journalisten geschehen sollte. Die Schnelllebigkeit der sozialen Netzwerke lässt wenig Raum für Perspektivvielfalt und langwierige Erklärungen komplexer Sachverhalte.

Vertrauensbildung durch Präsenz und Dialog

Gleichzeitig mit diesen nie dagewesenen Einschränkungen des öffentlichen sozialen Miteinanders, schwächen populistische Politiker und Personen öffentlichen Interesses das Vertrauen in die Regierungsinstitutionen und in die Medien als Informationsquellen. Vertrauen ist sensibel, weil es vielmehr mit Gefühl als mit Vernunft zu tun hat. Vertrauen muss aufgebaut werden. Wird es nicht regelmäßig gepflegt, kann es blitzschnell zum Einsturz gebracht werden und für immer verloren gehen. Vertrauen ist die Grundlage für unser soziales Miteinander. Ist das Vertrauen verloren, bleibt entweder Resignation oder es regt sich Widerstand.

Deshalb ist es essentiell, dass Institutionen, Organisationen, Unternehmen und Personen der Öffentlichkeit ihre Präsenz und direkte Erreichbarkeit erhöhen. Vertrauen kann nicht über einseitige Marktingbotschaften und Presseerklärungen nachhaltig entstehen. Vertrauen kann nur durch echtes Interesse, zuhören und antworten gestärkt werden.

In Zeiten, in denen persönliche Kontakte sich auf das Internet beschränken müssen, bieten moderierte, digitale Dialogplattformen sichere und schnell realisierbare Möglichkeiten, in den direkten, kontrollieren Austausch mit einer unbegrenzten Anzahl an Beteiligten zu treten. Mithilfe transparent kommunizierter Dialogregeln, deren Einhaltung über künstliche Intelligenz überwacht wird, lassen sich die Online-Debatten ressourcensparend realisieren und die Geschwindigkeit der Kommunikation zugunsten der Qualität entschleunigen.

 

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