Was sind Headless CMS und was können sie?
Headless CMS sind eine mögliche Antwort auf den steigenden Einsatz von Multichannel-Content-Marketing. Aber sind sie tatsächlich der richtige Weg zu erfolgreichem plattformübergreifenden Marketing im B2B- und B2C-Bereich? Auf welche Weise profitieren Unternehmen noch, wenn sie Back- und Frontend voneinander trennen? Diesen Fragen gehen wir in diesem Artikel auf den Grund. Erfahren Sie, was Headless CMS sind, welche Vor- und Nachteile sie bieten, welche Anwendungsgebiete existieren und warum der Hybrid Headless Ansatz die logische Weiterentwicklung darstellt.
Headless CMS im Kontext von Internet of Things und Multichannel
Smartphones, Tablets, Apps, Smartwatch und andere Wearables, Smart Cars, Virtual Assistants, Social Media und VR/AR: Die Liste möglicher Informations- und Kommunikationskanäle ist lang. Zu den genannten modernen Varianten kommen klassische Systeme wie Intranet, ERP und WaWi – und in Zukunft möglicherweise verstärkt Elemente aus dem Internet der Dinge.
Während Websites in aller Regel über funktionsfähige Content-Management-Systeme verfügen, werden die Inhalte in andere Kanäle oft noch von fleißigen Marketing-Abteilungen per Copy & Paste verteilt. Dieser Weg ist aufwendig und wird nicht immer den – zunehmend hohen – Ansprüchen an User Experience gerecht. Bei unterschiedlichen Programmier- bzw. Auszeichnungssprachen der einzelnen Touchpoints wird das Problem herkömmlicher CMS deutlich, die auf eine Sprache beschränkt sind. Was für den einen Touchpoint funktioniert, ist beim nächsten unbrauchbar. Headless CMS funktionieren anders: Sie stellen Rohdaten zur Verfügung, die von verschiedensten Touchpoints über APIs abgefragt und individuell dargestellt werden.
Die Unterschiede zwischen klassischen und Headless CMS
Klassisches CMS
Klassische Content-Management-Systeme bestehen aus einem technischem Backend (verantwortlich für Speicherung und Bereitstellung der Inhalte), Autoren-Backend (das das Bearbeiten der Inhalte erlaubt) und dem Frontend (quasi die Auslieferungsschicht, die die Inhalte entsprechend hinterlegter Templates für den End-User ausgibt). Alle drei Bereiche sind eng miteinander verbunden. Das CMS beinhaltet die Templates (Vorlagen in Form von CSS, HTML und Javascript und bestimmt somit die Darstellung der Inhalte auf dem Endgerät des Anwenders.
Headless CMS
Wesentlich für Headless CMS ist der Verzicht auf ein Frontend. Das CMS agiert als Datenbank, verwaltet den Content in Rohform und liefert ihn auf Anfrage eines beliebigen Frontends über Schnittstellen (APIs) aus. Headless CMS ermöglichen somit den Einsatz modernster, verschiedner Frontenttechnologien für Social Media Kanäle, native, hybride oder Web Apps, (Social) Intranets, Shops und Webseiten. Es ist möglich, mehrere Content-Quellen über APIs in einem Frontend zu vereinen.
Umgekehrt kann auch ein Headless CMS Daten an mehrere Frontends senden.
In einem reinem Headless CMS selbst gibt es keine Möglichkeiten zur visuellen Gestaltung der Inhalte. Alle Layoutdetails wie Schriftarten, -größen und -farben werden nicht vom Headless CMS, sondern vom Frontend vorgegeben. Die Styles können so, je nach Art des Touchpoints, stark variieren. Redakteure, Übersetzer, Texter, Grafiker und Techniker erstellen die Inhalte zentral im Headless CMS, dass die Daten strukturiert und medienneutral ablegt. Für die Verteilung, Aktualisierung und Darstellung sind die Frontend-Systeme zuständig.
Headless CMS sind im Gegensatz zu klassischen CMS meist kein Push-System, sondern arbeiten nach dem Pull-Prinzip: Das Frontend sendet über die API (meist RESTful API) eine Anfrage an das CMS, das dann jene Inhalte ausspielt, die das Frontend benötigt. So lässt sich der Content an den Touchpoints individualisieren.
An Relevanz gewinnen Headless CMS, weil sie die Möglichkeit eröffnen, Inhalte schnell und flexibel auf verschiedene Kanäle und Endgeräte auszuspielen. Sie sind somit ein wichtiges Werkzeug für modernes Multichannel-Marketing sowie im Rahmen von Mobile-first Ansätzen.
Decoupled CMS
Eine weitere CMS-Variante stellen Decoupled CMS dar, wobei der Begriff teilweise synonym zu Headless CMS genutzt wird. Bei Decoupled CMS sind alle drei Bereiche – technisches Backend, Autoren-Backend und Frontend – entkoppelt, aber noch über Schnittstellen in einer Software vereint. Das vorhandene „Frontend“ kann um weitere Kanäle ergänzt werden. Die API erlaubt die Anbindung weiterer Touchpoints.
Die Vorzüge eines Headless CMS
Die großen Vorteile eines Headless CMS sind die zentrale Organisation und Aktualisierung des Contents sowie das maßgeschneiderte Layout im jeweiligen Frontend. Im besten Fall finden Nutzer plattformübergreifend aktuellen und individualisierten Content vor und erleben ein Plus an User Experience. In Intranets von Unternehmen können Inhalte und Produktdaten ebenfalls zentral verwaltet und – idealerweise ohne Reibungsverluste durch Formatierungsfehler – in aktueller Form abgerufen werden. Treten Probleme in Front- oder Backend auf, bleibt der jeweils andere Bereich davon bestenfalls unberührt.
Ein weiterer Vorteil von Headless CMS sind dynamische Abfragen. Frontends können Daten jederzeit über die RESTful-API abrufen. Teilbereiche oder einzelne Inhalte einer Webseite / Anwendung können ohne erneutes Laden der Seite bzw. Anwendung aktualisiert werden, was zu deutlich schnelleren Reaktionszeiten führt.
Die Frontend-Systeme sind jederzeit erweiterbar – ohne Anpassung des CMS. Für Entwickler ergeben sich dadurch völlig neue Freiheiten. Kommt ein neuer Touchpoint hinzu, übernimmt er einfach die Inhalte aus dem CMS und bringt sie in die für ihn optimale Form. Designer und Systementwickler können ebenfalls ohne Einfluss auf die Datenbank das Layout im Frontend verändern. Diese Vorzüge prädestinieren Headless CMS für den Multichannel-Einsatz, weil sie Inhalte via API ausliefern und auf allen Endgeräten optimal darstellen. Neue Kanäle können deutlich einfacher bedient werden.
Headless CMS bieten nicht nur Vorteile, der reine Headless CMS-Ansatz kann auch einige Nachteile bieten.
Mögliche Nachteile des reinen Headless CMS Ansatz
Headless CMS sind nur ein Teil eines Ganzen. Sie müssen um ein Frontend ergänzt werden. Dies bietet zwar maximale Flexibilität, erfordert aber auch entsprechendes Know-how hinsichtlich moderner Frontendtechnologien und Schnittstellen. Allerdings ist dies bei den klassischen CMS meist nicht viel anders – auch bei professionell eingesetzten Business Content Management Systemen (wie z.B. contentXXL) wird das Design in aller Regel individuell erstellt und es müssen somit zunächst Templates für verschiedene Seitentypen, Seitenteilbereiche und Ansichten (z.B. Übersichten, Einzelansichten usw.) erstellt werden. Auch dafür sind zumindest HTML- und CSS-Kenntnisse sowie Kenntnisse über das System selbst notwendig. Dieser Punkt ist also eher relativ.
Die Wirkung von Content ist zudem eng mit dem Design verbunden. Live-Vorschauen sind im Autoren-Backend klassischer CMS ein hilfreiches Mittel zur Gestaltung der Inhalte.
In einem klassischen Headless CMS sind diese Möglichkeiten meist sehr eingeschränkt – insbesondere, wenn es mehrere Frontends gibt. Da die Content-Erstellung im Headless CMS unabhängig vom Layout passiert, sind der Kreativität Grenzen gesetzt. Beim Marketing ist das möglicherweise problematisch, weil die Wirkung von Rohdaten (Text, Bilder, Produktdaten etc.) auch vom Design abhängt und umgekehrt.
Hybrid Headless CMS – der nächste logische Schritt der CMS-Evolution
Gerade auch aus diesem Grund wird der klassische Headless-Ansatz bereits von einigen Anbietern um einen hybriden Ansatz erweitert. Hybride Headless CMS wie RYVE kombinieren die Vorteile eines Headless CMS mit der Usability traditioneller Content Management Systeme. Dies erfolgt unter anderem über Features wie Rich Text Editoren, Seitenbäume, Smart-Layouts und intelligente Vorschaufunktionen, die die Ausgabe für die angehängten Frontends simulieren können.
Dich interessiert wie einfach die Verwaltung von Webseiten, Web Apps und nativen Apps mit dem hybriden Headless CMS RYVE funktioniert und möchtest genauer wissen, welche Vorteile Hybrid Headless CMS bieten? Dann melde Dich hier unverbindlich zu unserer nächsten Online-Produktvorführung an.
Anwendungsbeispiele: Für was sind Headless CMS geeignet?
Headless-CMS eignen sich insbesondere für Multichannel- und/oder Mobile-First-Szenarien, für hochreaktive Web-Apps oder native Apps oder generell für den gemeinsamen Einsatz mit modernen Frontendtechnologien wie Angular oder RiotJS:
Weiterhin eignet sich ein Headless-CMS besonders für die Integration von Microservices: Dahinter verbirgt sich der Ansatz, komplexe IT-Aufgaben in kleinere Teilaufgaben zu zerlegen, die von eigenständigen Anwendungen erledigt werden.
Durch dieses System können die einzelnen Teilprogramme weitestgehend unabhängig voneinander entwickelt, ausgetauscht, erweitert oder modifiziert werden, ohne dass das gesamte System betroffen ist. Headless CMS bringen diese Flexibilität ins Content Management. So können zum Beispiel Teilbereiche einer Webseite oder eines Intranets als eigenständige Anwendung/App entwickelt und deutlich leichter eingebunden werden.
Wann sind Headless CMS die richtige Wahl – und wann nicht?
Für Unternehmen, die nur eine einzelne Info-Website betreiben, ist ein klassisches CMS mit klassischem Templating meist die bessere Wahl. Doch je größer die Anzahl der Kanäle oder je mehr eigenständige Anwendungen (z.B. Konfiguratoren, Produktfinder usw.) das digitale Angebot ergänzen sollen, desto eher empfiehlt sich der Einsatz eines Headless-CMS.
Headless CMS - vorallem aber hybride Headless CMS - haben definitiv das Potenzial, Marketing und Content-Management von Unternehmen deutlich zukunftsfähiger zu machen.
Hier klicken für unser Whitepaper mit mehr Informationen zu Headless CMS.