Erfolgreich präsentieren mit Storytelling
Präsentieren, Reden halten und aus dem Stegreif sprechen sind für viele Menschen äußerst einschüchternde Situationen. Wer hier mehr Sicherheit sucht, ist bei Storytelling richtig. Denn eine Geschichte können wir uns leicht merken und sie wird aus dem Stegreif überzeugend wiedergegeben. Storytelling ist die natürlichste Art, mit anderen zu kommunizieren, sowohl für Vortragende als auch für das Publikum: Denken Sie nur an die klassische Situation am Lagerfeuer – wo man sich seit Menschheitsgedenken Geschichten erzählt! Jede und jeder kann dort seine Geschichte erzählen und tut es auch. Und niemand wird am Feuer sitzend Zahlen und Fakten aufzählen. Daher unser Schwenk in die Businesswelt: Auch rhetorisch hübsch arrangierte Faktenlawinen ermüden genauso wie penibel vorbereitete Powerpoint-Präsentationen. Ein guter und hoffentlich gut kaschierter Halbschlaf ist Ihnen in diesem Fall in der Zuhörerschaft gewiss. Geschichten jedoch stellen sofort eine Verbindung zum Publikum her und sind die perfekte „Verpackung“ für wichtige Informationen, die wir an den Mann und die Frau bringen wollen. Wer die Grundmerkmale einer guten Geschichte kennt, kann also seine Präsentationen und Reden durch Storytelling perfekt aufwerten und die Menschen damit wirklich erreichen. Wir haben die wichtigsten Merkmale einer guten Story zusammengestellt. Der Rest ist Übung und Feinschliff.
1. Keine Botschaft? Keine Story
Eine Story ist dazu da, eine Botschaft zu transportieren. Geht es darum, die Belegschaft zu einen und zusammen neue Herausforderungen zu bestehen? Oder um die Positionierung des Unternehmens als beherzter Underdog? Eine Story ist ein Werkzeug, um das für alle verständlich mitzuteilen, was gesagt werden soll. Sie darf nie Selbstzweck werden. Lassen Sie also die Faktenlawinen mit vielen Details von vorneherein weg – diese können, sofern von Interesse, auch in anschließenden Fragen weitergegeben werden – und konzentrieren Sie sich auf die Kernbotschaft. Denn nur wer eine Botschaft hat, wird eine Story dazu erzählen können.
2. Keep It Simple, Stupid – KISS
Eine gute Story ist einfach, simpel. Sie ist leicht zu erzählen, leicht zu merken und gerade deshalb alles andere als dumm! Aus gutem Grund gibt es mittlerweile mehrere Variationen desselben Merksatzes, wie etwa „Keep It Simple and Short“ oder „Keep It Simple and Smart“. Im Gegensatz zu Zahlen und Fakten wirken Geschichten auf einer emotionalen, oft unbewussten Ebene. Damit das funktioniert, muss die Geschichte leicht nachvollziehbar, also einfach sein. Wenige, klar gezeichnete Figuren und Ereignisse überzeugen mehr als ein Epos. Also: KISS.
3. Das Überraschungsmoment
Überraschung sorgt für Spannung in Storys und für Aufmerksamkeit beim Publikum. Die Prämisse ist einfach: Erwartung des Publikums vorhersehen und genau das Gegenteil abliefern. In jeder noch so kurzen Geschichte ist Platz dafür für dieses Überraschungsmoment („A man walks into a bar and says ‘ouch!’“). Vielleicht ist ein wenig Denkarbeit nötig, um diesen Kick zu finden, aber es lohnt sich mit Sicherheit. Gute Witze arbeiten auch oft mit Überraschungsmomenten – vielleicht kennen Sie sogar einen, der in irgendeiner Weise zu Ihrer Botschaft passt …
4. Glaubwürdigkeit ist alles
In jeder Geschichte beurteilen wir die Protagonisten ganz intuitiv und identifizieren uns mit den Figuren, die wir als glaubwürdig empfinden. Das geht natürlich besonders leicht, wenn die Figuren uns ähneln, weswegen Anti-Helden oft bessere Sympathieträger sind als perfekte Saubermänner. Am glaubwürdigsten ist es, wenn die Rednerin oder der Redner selbst die Hauptfigur der Geschichte ist. Sie oder er steht als physischer Beweis der Botschaft vor dem Publikum und bürgt für die Echtheit der Geschichte. Man gibt außerdem etwas von sich preis – und je persönlicher die Geschichte ist, desto wirkungsvoller. Ein Blick ins Tagebuch eines Menschen ist nunmal ungleich spannender als seine bloße Nacherzählung der Tagesereignisse.
5. Große Emotionen
Storys sind ein emotionales Medium. Deshalb berühren sie uns so. Wir sind schließlich im Grunde zutiefst emotionale Wesen. Der Schlüssel zum Erfolg jeder Präsentation ist, das Publikum auf der Gefühlsebene zu erreichen. Dazu braucht es Emotionsträger. In einer Story sind das die handelnden Personen. Sie geben der Botschaft eine menschliche Dimension und emotionale Tiefe. Das heißt nicht, dass Sie in die große Drama-Kiste greifen müssen. Können Sie, ist aber nicht notwendig und könnte auch leicht aufgesetzt wirken (siehe Glaubwürdigkeit). Wenn Sie in irgendeiner Weise die Menschen berühren und in Ihnen Gefühle hervorrufen – etwa ein Lächeln oder glänzende Augen ernten – dann haben Sie bereits gewonnen. Die Botschaft ist mit der Story angekommen und setzt sich durch das hervorgerufene Gefühl im Gedächtnis fest. Bingo! Bevor Sie also die x-te Powerpoint-Präsentation vorbereiten und Stunden mit der Gestaltung und Auflistung von Daten, Fakten und Infografiken verbringen, überlegen Sie sich lieber eine Geschichte zu Ihrer Botschaft. Denn gutes Storytelling ist kein Geheimnis, sondern einfach Übung. Setzen Sie sich gedanklich mit Ihrem Team oder Ihrer Kollegenschaft ans Feuer! © Pixabay / FreePhotos Wer sich an diese Regeln hält und an seinen Storys arbeitet, begeistert sein Publikum. Wie in jeder Kunst gibt es auch beim Storytelling echte Meisterinnen und Meister, deren Reden jedes Publikum vom Sessel reißen. Sich diese hohe Latte zu legen, ist aber auf keinen Fall notwendig. Es reicht völlig aus, wenn die Anwesenden bei Ihrer Rede oder Präsentation zuhören und die Botschaft, die Sie vermitteln wollen, ankommt und somit im Gedächtnis bleibt. Mission erreicht!