Visual Storytelling: Schnellschüsse ins Gehirn
Ein Fachbeitrag von Volker Schmidt und Thomas Maiwald
Nur wenige Sekunden entscheiden darüber, ob ein Verbraucher eine Botschaft liest oder sofort wegklickt. Bilder bringen Konsumenten dazu, Inhalte überhaupt erst wahrzunehmen. Denn unser Gehirn verarbeitet visuelle Informationen 60.000 Mal schneller als reinen Text. Dies belegen auch die Zahlen: So erinnern sich Menschen, die Informationen lesen, drei Tage später meist nur noch an zehn Prozent der Inhalte. Werden dieselben Informationen jedoch mit relevanten Bildern vermittelt, steigt der Anteil auf 65 Prozent! Deshalb lautet das Zauberwort ‚Visual Storytelling‘ – und zwar in einer gekonnten Kombination aus Bild und Text.
Drei Tipps für erfolgreiches „Visual Storytelling“:
1. Nutzen Sie die richtigen Zutaten
Für das „Visual Storytelling“ steht Ihnen die gesamte Bandbreite der visuellen Darstellungsformen zur Verfügung, von Grafiken und Infografiken über Fotos bis hin zu Videos. Sie alle haben unterschiedliche Stärken. Welche Art von Visual Content sich für Sie am besten eignet, hängt davon ab, welches Ziel Sie verfolgen und welche Talente dafür gefragt sind.
- Grafiken können Komplexität reduzieren und Sachverhalte veranschaulichen und machen Inhalte so leichter verständlich.
- Infografiken sind eine Verschmelzung grafischer und typografischer Elemente. Sie eignen sich beispielsweise, um Zusammenhänge, Funktionen oder zeitliche Abläufe zu verdeutlichen.
- Fotos haben wenig Erklär-Wirkung, können dafür jedoch Emotionen erzeugen. Aber Achtung: Das Foto muss unbedingt zum Thema passen – sonst verfehlt es seine Wirkung.
Videos sind die derzeit beliebteste Content-Form. In einer aktuellen Untersuchung von Vidyard geben 71 % der Marketer an, dass Bewegtbilder besser konvertieren als andere Inhalte. Filme sind am leichtesten zu konsumieren und eignen sich beispielsweise sehr gut für Social-Media-Kanäle.
Visuelle Elemente wecken Interesse, lösen Emotionen aus und machen Inhalte schneller erfassbar, erlebbar und leichter verständlich.
2. Entwickeln Sie eine konsistente Bilderwelt und Bildsprache
Im Idealfall entstammen alle Visuals, die Sie im Laufe der Customer Journey einsetzen, aus derselben Bilderwelt, sodass beim Kunden ein Wiedererkennungseffekt eintritt. Je nach Aufgabenstellung passen Sie die Visuals dann entsprechend an. Vielleicht verwenden Sie eine Infografik in einem Blog, um ein Thema zu erklären. Als Facebook-Post wäre diese Grafik aber zu kompliziert. Stattdessen wählen Sie einen Ausschnitt aus – oder besser noch: erstellen aus der Infografik ein Video. Für den Konsumenten entsteht dadurch ein einheitlicher Auftritt, der auf verschiedenen Ebenen eine schlüssige Story erzählt. Am besten überlegen Sie schon bei der Konzeption eines Visuals, wie Sie es kanalübergreifend wiederverwenden können. Das spart Zeit und Kosten und hilft Ihnen dabei, eine konsistente Bilderwelt zu entwickeln.
3. Kombinieren Sie Text und Bild
Text und Bild sind im Team unschlagbar. Beide haben individuelle Stärken und wirken auf verschiedenen Ebenen im Gehirn. Texte erfassen wir eher analytisch, Bilder hingegen eher emotional und peripher. Um einen komplexen Sachverhalt möglichst einfach zu vermitteln, braucht es daher beides: Texte, die erklären, und Bilder, die die Inhalte leichter verdaulich machen. Erst gemeinsam werden Text und Bild richtig stark und können eine Botschaft optimal transportieren. Dafür müssen sie natürlich optimal aufeinander abgestimmt sein. Tatsächlich sagt ein Bild nicht mehr als tausend Worte. Aber es kann Dinge einfacher und in kürzerer Form darstellen, Aufmerksamkeit erregen, Emotionen wecken und dadurch Texten auf die Sprünge helfen. So braucht man in der Kombination mit Bildern weniger Worte, um mehr Inhalte zu transportieren.
Fazit: Mit geschicktem „Visual Storytelling“ stechen Sie aus der Masse hervor!
Wir leben heute in einer ‚Ökonomie der Aufmerksamkeit. Das heißt, Geld ist tauschbar gegen Aufmerksamkeit und zurück – und dabei wird Aufmerksamkeit immer wertvoller. Das hat spürbare Konsequenzen für unsere tägliche Arbeit: Kommunikatoren müssen sich in immer kürzerem Takt etwas Neues einfallen lassen, um sich von der Masse abzuheben. Derzeit funktionieren Videos besonders gut, weil sie unserem Drang nach Visualität und Geschwindigkeit entsprechen.
Bei allem, was Bilder und Videos leisten: Sie können Texte nicht ersetzen. Vielmehr geht es darum, die Vorteile von Text und Bild zu kombinieren. Während Texte erklären und eher auf analytischer Ebene wirken, machen Bilder Inhalte schneller erfassbar, erlebbar und leichter verständlich. Marketer müssen also darauf achten, dass beide sich gegenseitig ergänzen und nicht in ihrer Aussage auseinanderdriften. Wem dies gelingt, der hat gute Chancen, Aufmerksamkeit zu erregen, Emotionen zu wecken und so mit seinen Botschaften beim Kunden durchzudringen.