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State of the German Internet 2020

Der Blick durch die Marketing-Brille: Überraschende Insights und konkreten Mehrwerte für Marketer. Wie es in der digitalen Wirtschaft weitergeht.
Philipp Westermeyer | 06.07.2020
Life through a Marketing Lense © OMR
 

OMR spricht in der Keynote 2020 über die großen Plattformen, die Entwicklung der deutschen Digital-Branche und schaut durch die Marketing-Brille auf aktuelle Trends, um überraschende Insights und konkreten Mehrwert zu liefern.

 

Normalerweise wird die „State of the German Internet“ jedes Jahr auf der großen OMR-Bühne vor über 7.000 Festival Besuchern vorgestellt. Wie so vieles läuft es in diesem Jahr etwas anders: Zunächst konnten nur die Teilnehmer der Digital Masterclasses 2020 am 17. Juli den Vortrag sehen - und nun endlich alle Interessierten.

Wie immer beantworten wir zum Start die Frage, wie es der digitalen Wirtschaft geht. Die Antwort ist: hervorragend, und das sowohl in den USA, in China sowie in Deutschland und Europa. Google, Amazon, Facebook und Apple (GAFA) werden ebenso wie chinesische und europäische Digitalunternehmen in der Nähe ihres All-Time-High bewertet. Eine Anekdote zur Marktmacht der großen Plattformen: Amazon hat seit Anfang des Jahres in Deutschland mehr Prime Kunden als die evangelische Kirche Mitglieder.

Durch die Marketing-Brille

Letztes Jahr haben wir die sieben Todsünden auf digitale Marketing-Strategien übertragen. In der 2020er Keynote blicken wir jetzt durch eine Marketing-Brille auf die Welt. Wir sehen fünf Phänomene des Alltags und erzählen davon, wie Marketer darauf reagieren. Kleine und große Unternehmen zeigen beispielhaft, wie sie davon profitieren – und davon können alle lernen.

Das erste Phänomen ist die „Consumer Led Revolution“. Wie wir nicht erst durch die Black-Lives-Matter-Proteste sehen, gehen die Menschen gesellschaftliche Probleme wieder lauter an. In der Keynote zeigen wir, wie Unternehmen auf gesellschaftlichen Verschiebungen und Phänomene eingehen. Walmart reagiert auf den Ruf der Straße und schränkt den Verkauf von Waffen ein, Oatly agiert mit einer cleveren Kampagne zur CO2 Kennzeichnung von Lebensmitteln und Vinted/Kleiderkreisel baut sein ganzes Geschäftsmodell auf neuen gesellschaftlichen Trends auf. Auch kleine Unternehmen können profitieren. Ein Edeka-Markt aus Neumünster hatte Ende 2019 verkündet kein Feuerwerk mehr zu verkaufen – der Umwelt und den Tieren zuliebe. Der Lohn waren Tausende positive Kommentare und Likes.

Neue Art, Kunden zu erreichen

Die zwei nächsten Alltags-Phänomene beziehen sich auf neue Wege, Kunden zu erreichen und mit ihnen zu interagieren. Zuerst erklären wir, was hinter dem Trendbegriff „Flywheel“ steckt. Am Beispiel des Autovermieters Sixt lässt es sich besonders gut darstellen: Statt Kunden jedes Mal aufs Neue über Preisvergleiche teuer wiedergewinnen zu müssen, hat Sixt mit seiner App ein kleines Schwungrad (deutsch: Flywheel) gebaut. In der App können Automieter auch Carsharing nutzen, Roller mieten und Taxis rufen. Nach dem Plan von Sixt soll der Nutzer von einer Nutzungssituation in die nächste „getrieben“ und so das Schwungrat in Gang gehalten werden.

Danach fällt der Blick durch die Brille auf die steigende Bedeutung von Chat-Apps in ihrer Funktion als Social-Plattformen: „The Rise of Dark Social“. Ein Besuch von Til Schweigers Mallorca-Finca wäre vor einigen Jahren mit Sicherheit auf Facebook gepostet worden, heute wird so etwas über Whatsapp an diverse Freunde- und Familiengruppen geteilt. Die Daten bleiben im Verborgenen und entgehen Marketern. Drei konkrete Beispiele von OMR Kollegen zeigen, wie gerade kleine Unternehmen (ein Versicherungsmakler, ein Markisengeschäft und ein Nagelstudio) mit diesem Problem umgehen und ihre Kunden dort abholen und bindet, wo sie gewohnheitsmäßig sind: auf Whatsapp und Instagram. 

Vertrauen als zentrale Größe

Die abschließenden zwei Themen drehen sich um das Vertrauen der Kunden in Brands. Unter der Überschrift „Too much Choice“ erklären wir, wie sich zu viel Auswahl auch negativ auf das Kundenerlebnis auswirken kann. Einige Unternehmen differenzierten sich, in dem sie sich nur auf ein Produkt konzentrieren oder anders Entscheidungen leichter und schneller machen. Ein ausgefallenes Beispiel ist die Firma Schneekloth aus Kiel. Sie verkauft Wein, der auf dem Label verrät, zu welchem Essen („Käse“, „Fisch“ etc) er am besten passt – schon ist die Auswahl nicht mehr so schwer.

Das abschließende Thema „The Trust Struggle“ dreht sich dann ganz buchstäblich um den Kampf um das Vertrauen der Kunden. Die Keynote zeigt anhand des Erfolgs vom Nischenanbieter „Musikhaus Thomann“, wie das Management von Produktbewertungen eine mächtige Waffe im Kampf gegen Amazons Übermacht sein kann. Thomann schafft es mit verschiedenen Strategien, dass ihre Kunden ausführliche Produktbewertungen hinterlassen, die den zentralen Content der Plattform darstellen. Das hilft bei der Wahl des richtigen Produkts und lässt eine treue Community entstehen, die bereit ist, Amazon Lebewohl zu sagen und auch mal zehn Euro mehr für ein Produkt bei Thomann auszugeben.

State of the German Internet 2020 – Life through a Marketing Lense

Video: https://www.youtube.com/watch?v=8ImiXFHKe7Y

Slides: https://de.slideshare.net/OnlineMarketingRockstars/state-of-the-german-internet-2020-236036609