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Von Social Commerce bis zum virtuellen Influencer: Das sind die Trends in Social Media und Influencer Marketing 2021

Welche Influencer-Marketing-Entwicklungen Marken unbedingt auf dem Schirm haben sollen.
Quentin Bordage | 25.01.2021
© Pixabay
 

Influencer Marketing hat sich in Deutschland fest etabliert und das Influencer-Gesetz dürfte bald auch bei der Kennzeichnung von Werbung für mehr Klarheit sorgen. Was also sind auf diesem Gebiet die wichtigsten Trends für das neue Jahr? Das hat Kolsquare in einer Studie untersucht und dazu rund 30 Experten interviewt. Auf dieser Grundlage haben die Experten für Influencer Marketing dann folgende Trends für Social Media und Influencer Marketing abgeleitet: 

  • Aufstieg der Mikro-Influencer

Während des ersten Lockdowns betrafen 40 Prozent der Partnerschaften zwischen Influencern und Marken Nano- und Mikro-Influencer, also solche mit einer eher kleinen Community (maximal 50.000 Follower). Der Vorteil daran ist, dass sie auf nahezu alle Nachrichten, E-Mails und Kommentare antworten und so eine enge Bindung zu ihren Fans pflegen. Das wiederum erhöht ihre Engagement-Rate, weshalb sich Werbetreibende vermehrt für diese Profile interessieren. Obwohl sie kein Millionen-Publikum erreichen, wirken diese Influencer sachkundig, vertrauenswürdig und freundschaftlich zugleich. Oft haben sie ein Profil, das optimal zu den Zielgruppen der Marken passt, und geben dort wertvolles Feedback zu den neuesten Produkten.

  • Social Data: Influencer Marketing als konkurrenzlose Quelle für Insights

Daten sind der Schlüssel zum Erfolg im Influencer Marketing und werden von Tools zur Performance-Steigerung ergänzt. Ein ausgefeiltes Reporting verschafft Marken einen Echtzeit-Überblick und ermöglicht es ihnen, die konkrete Wirkung eines Projekts zu analysieren. Zusätzlich zu Data Science, technologischen Fortschritten und den anderen Funktionen, die Machine Learning bietet, hält auch das Modelling Einzug im Influencer Marketing. Das ermöglicht es einem, noch bessere Vorhersagen zu treffen und die eigenen Kampagnenergebnisse noch exakter zu messen.

  • 2021 wird es um Gaming gehen, nicht um Lifestyle

Weltweit vertrieben sich sieben von acht Internetnutzer ihre Zeit mit Online-Gaming. Dabei sind vor allem Männer in allen Altersgruppen vertreten, aber auch Frauen. Diese Form der Unterhaltung lockt immer mehr klassische Influencer aus den sozialen Netzwerken an. In den USA hat sich der Make-up-Artist und YouTuber James Charles gemeinsam mit Michelle Phan, der führenden Video-Influencerin im gleichen Segment, dazu entschlossen, sich während des Lockdowns im Gaming zu versuchen. Und obwohl sie dabei eigentlich nicht über Schönheitsideale sprechen wollten, wurden sie bald von Marken genau darum gebeten. Im Oktober 2020 präsentierte Michelle Phan während eines Streams die neue Daydream Cushion Foundation von Em Cosmetics. Und die Produkteinführung war 278 Prozent effektiver als Kampagnen auf andere Kanäle. Michelle Phans 3,5-stündiger Livestream generierte 45 Prozent des Traffics auf der Website und 17 Prozent der Verkäufe. Gut möglich also, dass auch hierzulande die Lifestyle-Influencer Gaming für sich entdecken.

  • Social Commerce gehört zum New Normal

Laut einer Umfrage von Greven Medien hat knapp ein Drittel der Deutschen schon einmal über die sozialen Medien eingekauft. Die Plattformen haben neue Funktionen implementiert (Instagram hat seine Shopping-Funktionen erweitert, YouTube hat erste Tests mit Shopify gestartet, etc.). Möglicherweise wickeln in diesem Jahr also noch mehr Menschen ihre Weihnachtseinkäufe über die sozialen Netzwerke ab.

  • Der Durchbruch des „virtuellen Influencers“

Dieses Phänomen findet seinen Ursprung in Japan, wo Yamaha bereits 2007 den ersten virtuellen Avatar erstellte, um seine Sprachsynthesizer-Software zu bewerben. In den letzten Jahren haben virtuelle Influencer immer mehr Fans gewonnen. 2016 startete mit Kizuna AI die erste virtuelle YouTuberin und hat heute mehr als 2,8 Millionen Abonnenten. Ein vergleichbares Äquivalent hier in Deutschland ist etwa der Kanal Barbie Deutsch mit knapp 500.000 Abonnenten. Während des Lockdowns nutzte auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) virtuelle Influencer, um Gesundheitsrichtlinien zu teilen. Zum Beispiel Knox Frost mit fast 900.000 Instagram-Abonnenten. Interessanterweise übertreffen ihre Engagement-Raten die von realen Instagrammern, obwohl sie weniger häufig veröffentlichen.