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Wie Mittelständler digitale Plattformen und Marktplätze optimal nutzen können

Digitales Business auch für kleine und mittlere Unternehmen: Wie Mittelständler digitale Plattformen und Marktplätze optimal nutzen können
| 24.01.2022

Digitale Plattformen und Marktplätze sind eine großartige Möglichkeit für mittelständische Unternehmen, das eigene Business zu digitalisieren und noch mehr Kunden zu adressieren. Doch der Schritt auf eine solche Plattform will gut überlegt sein, damit die Anbieter tatsächlich die Ziele erreichen, die sie sich stecken. Ein entscheidender Faktor ist die Auswahl des richtigen Marktplatzes, der zum Mittelstandsgeschäft passt und die optimale Basis für ein erfolgreiches Wachstum bietet. Welche Aspekte für kleine und mittlere Unternehmen besonders wichtig sind, erläutert Sebastian Vetter, Head of North, East & Central EU von MANGOPAY, Anbieter für End-to-End-Zahlungslösungen für Marktplätze.

 

  1. Handelsfinanzierung für mehr Liquidität

Der Handelskredit ist ein wichtiger Eckpfeiler für kleine und mittelständische Unternehmen – vielleicht sogar der größte Wirtschaftsförderer aller Zeiten. Eine aktuelle Unternehmensbefragung der KfW zeigt, wie dringend notwendig solche Finanzierungen sind: Mehr als jeder vierte befragte Betrieb meldete im Jahr 2020 Schwierigkeiten beim Zugang zu benötigten Krediten. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Bankkrediten deutlich gestiegen: 62,2 Prozent der Unternehmen haben Kreditverhandlungen geführt. Dieser Anstieg reflektiert den coronabedingt erhöhten Liquiditätsbedarf vieler Organisationen. Allerdings kamen 18,6 Prozent der Anträge auf kurzfristige Kredite in 2020 nicht zum Abschluss – bei kleineren Unternehmen mit bis zu 10 Mio. EUR Jahresumsatz galt das sogar für jede vierte Verhandlung. Handelsfinanzierungen als Vereinbarung zwischen Marktplatz-Verkäufern und Finanzdienstleistern, die mit dem Marktplatz eine Partnerschaft eingegangen sind, können hier die Lösung sein. Denn sie ermöglichen es Geschäftskunden, Waren und Dienstleistungen mit einem Zahlungsziel von üblicherweise bis zu 90 Tagen zu erwerben und sofort an die eigenen Kunden weiterzuverkaufen. So steigert nicht nur der Marktplatz seinen Umsatz, er sorgt auch für zufriedene mittelständische Händler, da diese schneller und entspannter Kaufentscheidungen treffen können. Finanzdienstleistungsunternehmen erkennen zunehmend die Möglichkeiten, die sich hieraus ergeben und stellen ihre Mittel genau dort bereit, wo sie gebraucht werden: auf digitalen Marktplätzen. Kleine und mittlere Unternehmen sollten daher solche Plattformen wählen, die Handelsfinanzierungen in ganz Europa mit kompetenten Partnern in jeder Region anbieten.

 

  1. Buy Now Pay Later: Factoring für maximale Kundenzufriedenheit

 

Beim Ansatz Buy Now Pay Later geht es im Kern darum, den Verbrauchern Sicherheit und eine optimale Customer Experience zu bieten. Kunden können in Online-Märkten stöbern und unverbindlich bestellen was ihnen gefällt. Die Artikel werden versandt, können begutachtet und anprobiert werden, bevor tatsächlich Geldmittel fließen. Diese Möglichkeit führt dazu, dass Kunden in der Regel mehr Artikel zu ihrer Bestellung hinzufügen als bei einer Vorauszahlung, sodass sich der durchschnittliche Bestellwert erhöht. Um Buy Now Pay Later anbieten zu können, gehen Klarna, Ratepay, Affirm und viele andere Anbieter vertragliche Beziehungen mit Händlern ein, die in der Regel einen vorher definierten Prozentsatz des Bestellwerts als Transaktionsgebühr beinhalten. Für den Verbraucher bleibt die Transaktion kostenlos, es sei denn, die Rückzahlungen verzögern sich. Für Marktplätze ist das Onboarding von Buy-Now-Pay-Later-Anbietern allerdings nicht ganz unkompliziert und mit hohem Aufwand verbunden, da mit jedem einzelnen Verkäufer auf der Plattform Verträge geschlossen werden müssen. Die Überbrückung der vertraglichen Vereinbarung zwischen den Parteien stellt eine komplexe rechtliche und regulatorische Herausforderung dar. Das hat in der jüngsten Vergangenheit die Einführung der aufgeschobenen Zahlungen in die Welt der digitalen Plattformen und Marktplätze verlangsamt. Doch einige Anbieter für End-to-End-Zahlungslösungen arbeiten daran, den Masseneinführungsprozess zu erleichtern. Sie verbinden Marktplatzverkäufer mit Buy-Now-Pay-Later-Optionen, um diese Finanzdienstleistung auf der ganzen Welt zugänglich zu machen. Hier entsteht ein großes Potenzial für den Mittelstand.

 

  1. Instant Payment für schnellstmöglichen Geldfluss

 

Insbesondere für mittelständische Anbieter ist ein schneller Fluss des Umsatzes auf die eigenen Konten ein wichtiger Erfolgsfaktor. Je mehr Vorteile sie ihren Kunden mittels längerer Zahlungsfristen und flexibler Rückgabeoptionen bieten, umso stärker belasten sie die eigene Liquidität. Das können viele Betriebe nicht so einfach ausgleichen. Einige Marktplätze bieten glücklicherweise über spezialisierte End-to-End-Zahlungslösungen sogenannte Instant-Payment-Dienste an. Dank dieser Funktionalität erhalten Nutzer ihre Gelder direkt und ohne die üblichen Laufzeiten von regulären Banküberweisungen. Verkäufer können so verfügbare Mittel sofort abrufen und profitieren von einer besseren Transparenz sowie Kontrolle ihrer Budgets. Das Guthaben auf dem Konto des Begünstigten wird in wenigen Sekunden verfügbar und die Liquidität für mittelständische Anbieter ist gesichert.

 

  1. Professionelle Basis für den B2B-Handel

 

Digitale Plattformen und Marktplätze spielen nicht nur im B2C-Umfeld eine große Rolle, sondern werden auch für das B2B-Business von Mittelständlern immer wichtiger. Daher gilt es, einen Marktplatz auszuwählen, der auch für den Austausch zwischen Unternehmen die dazugehörigen personalisierbaren und sicheren Zahlungsflüsse bietet. Wichtig ist dabei, dass die spezifischen Erwartungen der Anbieter und Kunden erfüllt werden. Dies gelingt beispielsweise durch flexible E-Wallet-Systeme, die es Unternehmen ermöglichen, einen auf die jeweilige Plattform zugeschnittenen Zahlungsfluss zu erstellen und dabei Partner für Zahlungsgarantien, Forderungsabsicherung, Ratenzahlung oder Vorauskasse, aber auch Vermittler zu integrieren. Auch die Vergabe von individuellen virtuellen IBANs ist ein wirksames Hilfsmittel, mit dem Betriebe ihr eigenes System für komplexe Zahlungsströme erstellen können. Gewährleistet ein Marktplatz einen vereinfachten Kontenabgleich, erleichtert sich dadurch der Lieferantenabrechnungsprozess für Mittelständler. Eine automatisierte Know-Your-Business-Dokumentensammlung mit schneller Verifizierung sowie eine große Auswahl an Zahlungsmethoden und Währungen, um Gelder lokal sowie international zu transferieren, unterstützt die nahtlose Integration von Verkäufern aus aller Welt. Wer also das eigene B2B-Geschäft auf digitalen Plattformen vorantreiben möchte, sollte auf diese Merkmale ein besonderes Augenmerk legen.

 

Fazit

 

Mittelständler können die Möglichkeiten digitaler Plattformen gezielt für ihr eigenes Wachstum und den Ausbau ihres Kundenstamms nutzen. Wenn sie bei der Auswahl des Marktplatzes darauf achten, dass dieser die besonderen Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen berücksichtigt und die richtigen Rahmenbedingungen bietet, steht der Digitalisierung des eigenen Business nichts mehr im Wege.