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Komplexe Inhalte auf den Punkt bringen

Es ist eine echte Superkraft, wenn man Dinge so erklärt, dass sie jeder und jede sofort versteht. Und man kann es lernen!
Jonas Eisert | 25.02.2022
© freepik / ijeab
 

Erfolgreiche Politiker, Unternehmen, Medien – sie alle haben eines gemeinsam: sie haben erkannt, wie wichtig es ist, komplexe Sachverhalte einfach und verständlich zu erklären. Denn wie gut jemand einen komplizierten Sachverhalt auf den Punkt bringen kann, ist nicht nur das A und O wirksamer Kommunikation in Politik und Wirtschaft, sondern auch ein entscheidender Erfolgsfaktor im Verkauf des eigenen erklärungsbedürftigen Produktes.

Tatsächlich ist es eine echte Supermacht, wenn man Dinge so erklärt, dass sie jeder und jede sofort versteht. Und man kann es lernen! Über Tausend Erklärvideos hat der Autor und sein Team 2021 produziert.

Komplexes gezielt erklären können – So geht’s!

1. Zielgruppe kennen

Die eigene Zielgruppe zu kennen und ihre Probleme, Bedürfnisse und Wünsche zu verstehen, ist nicht nur die Erfolgsgrundlage politischer Kommunikation, sondern auch der Grundstein für unternehmerischen Erfolg. Wer seine Zielgruppe nicht kennt, kann auch sein Produkt nicht effektiv vermarkten. Mehr noch: Zielgruppenanalyse ist die wichtigste Voraussetzung, um sich überhaupt mit seiner Marke erfolgreich am Markt positionieren zu können.

Das gilt besonders in der digitalen Welt, in der die Art, wie etwas kommuniziert wird, darüber entscheidet, ob eine Werbemaßnahme erfolgreich ist oder nicht. Viele Unternehmen wundern sich, warum ihre Marketing-Strategien nicht den gewünschten Erfolg bringen und Werbemaßnahmen nicht funktionieren. Doch der Grund liegt meist darin, dass sie nicht die Probleme und Bedürfnisse der Zielgruppe ansprechen.

Damit Experten und Expertinnen einen komplexen Sachverhalt also auf den Punkt bringen und das dahinterstehende Produkt effektiv vermarkten können, müssen sie die Sprache der Kunden sprechen und sie dort abholen, wo sie stehen. Dabei ist es wichtig, sich in die Kunden hineinzuversetzen: Welche Gedanken haben sie? Wie sieht ihr Alltag aus? Welches Vorwissen haben sie? Je besser man die Zielgruppe kennt und deren Bedürfnisse versteht, desto einfacher kann man auf sie eingehen, ohne sie zu überfordern.

2. Keep it simple!

Viele Experten und Expertinnen vermitteln komplexe Sachverhalte, ohne darauf zu achten, auf welchem Wissensstand ihre Zuhörer, Zuschauer oder Leser sind. Wer sich schon lange mit einem Thema beschäftigt und tief in der Materie steckt, vergisst oft, dass die eigene Zielgruppe einen ganz anderen Standpunkt hat. Deshalb sollten komplexe Sachverhalte möglichst einfach und verständlich erklärt werden, damit sie auch jeder versteht.

Auch auf abstrakte und häufig verwendete Begriffe wie „innovativ“ oder „dynamisch“ sollte in der Darstellung komplexer Inhalte verzichtet werden. Das sind hübsche Füllwörter, die Unternehmen zwar oft und gerne verwenden – für Kunden sind sie jedoch meist schwammig und nicht greifbar. Stattdessen sollte man sich auf das Wesentliche, den Kernnutzen für Kunden, konzentrieren und ihn so konkret und anschaulich wie möglich darstellen. Durch Grafiken und bildliche Vergleiche können sich Kunden die präsentierten Inhalte noch besser einprägen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Struktur: Kunden lieben es, wenn sie ihre Informationen nicht selbst mühevoll erarbeiten müssen, sondern sie schnell und einfach das bekommen, was sie suchen. Man muss Kunden an die Hand nehmen, sie führen und ihnen stets verständlich machen, wohin sie geführt werden. Das geht am besten, indem man Inhalte strukturiert gliedert.

3. Vom Problem zur Lösung

Ein wirksamer Ansatz, um komplexe Inhalte zu strukturieren und die eigene Zielgruppe effektiv anzusprechen, ist, erst das Problem zu benennen und anschließend die Lösung aufzuzeigen.

So kann die Zielgruppe dort abgeholt werden, wo sie steht – und gleichzeitig zur Lösung geführt werden. Man kann das auch in der Kommunikation der Corona-Maßnahmen beobachten: Die Situation ist, dass Omikron in Deutschland angekommen ist. Das Problem ist, dass die Variante ansteckender ist als die zuvor und sich mehr Menschen infizieren können. Die Lösung: Kontakte reduzieren.

Ein weiterer möglicher Ansatz ist, Inhalte chronologisch zu strukturieren: „Früher war es so, heute ist es so, in der Zukunft wollen wir XY verändern“. Auch das ist eine gute Lösung, um komplexe Inhalte strukturiert und nachvollziehbar für Kunden zu gestalten. Wichtig ist, die Aufmerksamkeit der Zielgruppe gleich zu Beginn zu gewinnen. Denn die ersten Sekunden sind entscheidend, ob Kunden einen Inhalt bis zum Schluss konsumieren.

Ob ein Sachverhalt mit einem Problem oder einem Ereignis aus der Vergangenheit beginnt – wichtig ist, dass sich die Zielgruppe mit dem Inhalt identifizieren kann. Andernfalls kann es leicht passieren, dass man am Kunden vorbei redet. Wer Menschen dort abholt wo sie stehen und sie auf einfache und für sie verständliche Weise zur Lösung führt, kann sie auch als Kunden gewinnen!