Das 1×1 für einen erfolgreichen Start ins Affiliate Marketing
Allein in den USA wird davon ausgegangen, dass die Ausgaben für Affiliate Marketing im Jahr 2022 mehr als 8 Milliarden Dollar betragen werden, fast das Dreifache wie vor zehn Jahren – so zumindest die Prognose von Statista. Kein Wunder, denn der Einstieg ins Affiliate Marketing erfordert nur geringe bis gar keine Investitionen. Abseits der großen Marken und Konzerne gestaltet sich die praktische Umsetzung mangels Erfahrung jedoch häufig schwierig.
Punkt 1: Ein robustes technisches Set-up
Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Affiliate Programm ist ein funktionierendes technisches Set-up. Denn je mehr Sales durch das Tracking erfasst werden, desto attraktiver ist ein Affiliate Programm für den Publisher. Ein umfassendes Tracking zu implementieren, wird aktuell jedoch immer mehr zur Herausforderung. Cookies dürfen nur noch eingesetzt werden, wenn der User dem zustimmt – das ist eine der großen Neuerungen, die mit dem Inkrafttreten des TTDSG am 1. Dezember 2021 verpflichtend geworden ist. Hinzu kommt, dass die Browser Safari und Firefox bereits seit längerem Third Party Cookies blockieren und zu erwarten ist, dass Google Chrome spätestens bis 2023 nachziehen wird. Deshalb müssen bereits heute Alternativen wie das First Party Tracking eingesetzt werden. Dieses sollte noch zusätzlich mit einem robusten Server-to-Server-Tracking und den zur Verfügung stehenden Tracking-Features der einzelnen Affiliate-Netzwerke, wie beispielsweise dem Gutschein-Tracking, erweitert werden.
Um sicherzustellen, dass Sales korrekt getrackt werden, müssen Unternehmen außerdem die Cookie-Weiche kontrollieren und die Consent Management Plattform korrekt konfigurieren. Nur dann kann das Cookie – wenn der User dem zustimmt – auch richtig gesetzt werden. Am Ende gilt: Je mehr Cookies der User zulässt, desto mehr Sales werden getrackt und desto interessanter wird das Affiliate Programm.
Damit möglichst viele User ihre Zustimmung geben, lohnt sich ein Blick auf das Consent Banner. Denn mittels A/B-Tests lassen sich in Abstimmung mit dem Datenschutzbeauftragen Designs ermitteln, die den User eher zu einer Erteilung des Consents hinführen als andere. Unternehmen sollten das Optimierungspotenzial hier deshalb nicht außer Acht lassen.
Punkt 2: Kenne deine Publisher
20 Prozent der Affiliates erwirtschaften 80 Prozent des Umsatzes – umso wichtiger zu wissen, welche 20 Prozent die Grundlage für den Erfolg meines Affiliate Programms liefern und was diese benötigen, um erfolgreich arbeiten zu können. Nichtsdestotrotz sollte es das Ziel sein, die Publisher-Landschaft möglichst breit aufzustellen. Natürlich immer individuell abgestimmt – denn nicht jeder Publisher passt zu jedem Produkt. Von Cashback- über Loyalty-, Gutschein- und Deal-Anbieter bis zu Blog und Content-Partnern können Unternehmen unterschiedlichste Affiliate-Partner für die eigene Kampagne auswählen. Das gibt Ihnen Sicherheit, falls einzelne Publisher ausfallen sollten und maximiert die Kontaktanzahl mit möglichen Kunden.
Punkt 3: Suche nach neuen Vertriebspartnern
Auch, wenn bereits erfolgreiche Partnerschaften aufgebaut wurden, ist es wichtig, immer nach weiteren neuen Vertriebspartnern Ausschau zu halten, um kein Potenzial ungenutzt zu lassen. Beispielsweise können über die Google-Suche mögliche Partner recherchiert und angeschrieben werden. Auch Affiliate-Netzwerke bieten mit einem großen Publisher-Verzeichnis die Möglichkeit, neue Partner zu finden. Sie stellen neue Publisher beispielsweise im Rahmen von Webinaren vor und bieten so Inspiration für neue Vertriebswege. Indem Unternehmen Backlinks von Wettbewerbern analysieren, können über SEO-Tools wie SEM-Rush und Sistrix ebenfalls neue potenzielle Affiliates ermittelt werden.
Punkt 4: Das richtige Provisionsmodell
Affiliates haben nur begrenzten Platz für Werbeplatzierungen und wollen ihre eigenen Einnahmen damit möglichst optimieren. Hinzu kommt, dass nicht jeder Publisher am Ende des Sales Funnels sitzt und bereit ist, für eine CPO-Provision zu arbeiten. Daher ist es für Unternehmen wichtig, ein ausgewogenes Provisionsmodell zu entwickeln, dass sowohl den Ansprüchen des Affiliates als auch dessen erbrachten Leistungen entspricht. Das beinhaltet zum einen eine wettbewerbsfähige CPO-Provisionshöhe zu wählen und zum anderen zu berücksichtigen, wo sich der Publisher im Sales Funnel befindet. Publisher aus dem Mid Funnel sollten beispielsweise eine höhere Provision erhalten als Publisher aus dem Lower Funnel oder aber man führt alternative Provisionen wie CPC oder Boni ein. Um mehr Sichtbarkeit bei den großen Publishern zu erzielen, dürfen Unternehmen außerdem nicht davor zurückschrecken, ein Fix-Budget festzulegen und bereitzustellen. Denn das Provisionsmodell entscheidet am Ende nicht selten darüber, ob man eine Platzierung erhält oder nicht.
Punkt 5: Frühzeitige Planung
Für sinnvolle und gewinnbringende Platzierungen ist ein ständiger Kontakt zu bestehenden Affiliates und eine genaue Abstimmung der Schlüssel zum Erfolg. Saisonalitäten sollten bereits früh identifiziert werden und Aktionen des Onlineshops mit den Promotion-Möglichkeiten der Affiliates in Einklang gebracht werden. Viele Affiliates bieten je nach Saison verschiedene Aktionen zur Platzierung an, in die man sich frühzeitig einbuchen muss, da nur begrenzt Werbefläche vorhanden ist. Hier sind auch wieder alternative Provisionen wie CPC, Fix-Budget oder exklusive Gutscheine und extra Cashback gefragt, um mit den Publishern gute Platzierungen auszuhandeln. Optimalerweise erstellen Unternehmen schon zu Beginn des Jahres einen Promotion-Plan, der eine Übersicht gibt und aufzeigt, wo noch weiteres Potenzial schlummert.
Punkt 6: Die Werbemittel
Ist alles geplant, sollten für ein effiziente Zusammenarbeit die Werbemittel aufbereitet werden. Grafische Banner spielen im Affiliate Marketing eine untergeordnete Rolle. Die meisten Sales werden über Textlinks erzielt. Daher ist es wichtig, dass man, sofern dieser im Affiliate Netzwerk noch nicht hinterlegt ist, einen Deeplink Generator zur Verfügung stellt. Möchte man an Promotions teilnehmen, sind außerdem häufig Sondergrößen gefragt. Die Ressourcen zur Erstellung dieser Sondergrößen sollte man schon im Voraus bereithalten, um bei Bedarf schnell liefern zu können. Bisher noch häufig stiefmütterlich behandelt werden die Produktlisten. Dabei besteht immer noch Optimierungspotenzial. Mit Hilfe von Tools wie dem Shopping Feed Optimizer als intelligentes Produktdatenmanagement Tools können solche Listen qualitativ verbessert werden, so dass Publisher optimal damit arbeiten und bessere Platzierungen erreicht werden können.
Punkt 7: Optimierung interner Prozesse
Zu guter Letzt das auf der Hand liegende und trotzdem nicht selbstverständliche. Bewerbungen von Publishern sollten regelmäßig und schnell freigeschaltet werden – am besten täglich, damit die Affiliates schnell mit ihrer Aktivität starten können. Auch der Sales-Abgleich sollte in regelmäßigen Abständen – Minimum alle zwei Wochen – durchgeführt werden. Nur dann erhält der Affiliate auch schnell die ihm zustehenden Provisionen und kann besser planen. Wenn man mit Cashback und Loyalty Partnern zusammenarbeitet, ist es außerdem wichtig, einen transparenten Prozess für Transaktionsanfragen zu implementieren. Denn es kommt immer wieder vor, dass Sales nicht richtig getrackt werden und deshalb Rückfragen seitens der Publisher beantwortet werden müssen.
Die sieben Punkte machen klar: Gerade der regelmäßige Kontakt zu den Affiliates, die Neugewinnung von Publishern und die Planung, Durchführung und Steuerung von Affiliate-Promotions erfordern eine regelmäßige Betreuung. Um ein Affiliate-Programm erfolgreich und optimal zu betreiben, benötigen Betreiber eines Onlineshops deshalb dedizierte Ressourcen. Wer versucht ein Affiliate-Programm nebenbei zu betreiben und nicht in den Aufbau und die Pflege investiert, wird das volle Potenzial des Affiliate-Marketings niemals richtig ausschöpfen können.