Mit KI gegen den Fachkräftemangel
Social Recruiting wird im Kampf gegen den Fachkräftemangel zunehmend zur Selbstverständlichkeit. Selbst Unternehmen, die teilweise noch an der klassischen Mitarbeitergewinnung festhalten, öffnen sich den modernen Methoden zum Recruiting Schritt für Schritt. Eine große Rolle bei der Suche nach qualifiziertem Personal spielt die künstliche Intelligenz. Mit ihrer Hilfe werden zahlreiche Prozesse analysiert, vereinfacht, beschleunigt und strukturiert.
Bei welchen Schritten der Mitarbeitergewinnung die künstliche Intelligenz im Jahr 2023 noch wichtiger wird, erklärt Linda Papstein im folgenden Artikel. Als HR-Managerin des Onlinemarketing-Unternehmens Digital Beat ist sie Expertin im Bereich der modernen Mitarbeitergewinnung und mit den aktuellen Trends vertraut.
1. Vorarbeit bei Stellenausschreibungen
Künstliche Intelligenz gibt Hinweise auf die optimale Jobbörse und die passende Jobkategorie für ein Inserat. Außerdem ermittelt sie wirksame Keywords und Jobtitel, die zu Bewerbungen guter Qualität führen. Die Gestaltung der Inserate kann durch Eye-Tracking angepasst werden, da mit dieser Methode jene Bereiche identifiziert werden, die am meisten Aufmerksamkeit erfahren.
2. Hilfskraft für erste Anfragen: der Chatbot
Ein Chatbot ist in der Lage, Fragen zu beantworten, deren Formulierung er so oder in ähnlicher Ausdrucksweise bereits kennt. Im Zweifelsfall leitet er die Frage an Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weiter, die sich der Sache annehmen und persönlich antworten.
3. Optimierung von Jobanzeigen auf Social Media
Die Creatives, die auf den sozialen Medien zur Mitarbeitergewinnung veröffentlicht werden, können von künstlicher Intelligenz bei enttäuschender Performance ausgetauscht werden. Auch die Zielgruppe, die Höhe des Budgets und die Kanalauswahl werden bei Bedarf so angepasst, dass die Job-Ad den größtmöglichen Erfolg erzielt.
4. Abgleich von Hinweisen in Interviews mit Job-Anforderungen
Bei digitalen Interviews per Telefon oder Video kann spezialisierte Software Merkmale der Bewerber und Bewerberinnen erfassen und auswerten: Die Sprache, der Tonfall, die Wortwahl, aber auch Mimik und Gestik geben Hinweise auf die Persönlichkeit und die momentane emotionale Verfassung – und damit auch darauf, ob die Person zu der ausgeschriebenen Stelle und deren Anforderungen passt.
5. Erleichterung der Bewerber-Vorauswahl
Eine der umfangreichsten Aufgaben im Recruiting ist die Vorauswahl von Bewerbungsunterlagen. Künstliche Intelligenz spielt hier eine wichtige Rolle. Bewerbungen werden auf bestimmte Stichwörter durchsucht, die in anderen, ehemals erfolgreichen Bewerbungen vorhanden waren. Dieser Abgleich kann immense Datenmengen einbeziehen – etwa die Profile auf Jobportalen, Talent-Pools oder Bewerbungen, die dem Unternehmen vorliegen.
6. Automatisierung der Assessment-Center-Verfahren
Potenzielle künftige Betriebsangehörige werden in umfangreichen Verfahren daraufhin getestet, ob sie für den Job tatsächlich geeignet sind. Diese Assessment-Center bestehen aus Fragen, Aufgaben, Rollenspielen und Tests. Die Erstellung der Methode kann durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz vereinfacht werden, indem alle Bausteine von Experten beantwortet und gelöst werden. Die Ergebnisse werden anschließend als Standards erfasst.
7. Analyse des Arbeitsmarktes
Damit Anzeigen möglichst treffsicher verfasst werden können, sind diverse Informationen nötig – etwa zu Skills und Jobprofilen, zur Marktlage, zum Wirtschaftsstandort sowie zum branchentypischen Einkommen. Künstliche Intelligenz ist in der Lage, solche Informationen zu sammeln und auszuwerten, sodass maßgeschneiderte Jobinserate verfasst werden können.