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LinkedIn Update 2023: Tipps und Tricks für mehr organische Reichweite

Wer die richtigen Stellschrauben für mehr organische Reichweite kennt, dürfte vom aktuellen LinkedIn Update profitieren.
Meike Leopold | 14.08.2023
LinkedIn Update 2023: Tipps und Tricks für mehr organische Reichweite © freepik / ijeab
 

LinkedIn hat wieder mal wieder den Algorithmus verändert: Nur relevant für die digitale Blase? Mitnichten! Wer die richtigen Stellschrauben für mehr organische Reichweite kennt, dürfte vom aktuellen LinkedIn-Update profitieren.

50 Prozent mehr Inhalte, jede Sekunde drei neue Mitglieder, jeden Monat über 1 Milliarde Interaktionen: Der andauernde LinkedIn-Boom hat auch Schattenseiten. Viele fragen sich: Wie bleibe ich sichtbar angesichts von immer mehr Nutzer:innen, einer Flut von Beiträgen und sinkenden Reichweiten?

Doch es gibt gute Argumente, bei LinkedIn aktiv zu sein. In keinem anderen Netzwerk sind Entscheider:innen aus allen Fachbereichen und Branchen so zahlreich vertreten – und das international. Nach wie vor bieten sich auch mit einem unbezahlten Profil sehr viele Möglichkeiten. Das gilt besonders für Content Creators. Sie haben die Qual der Wahl – zwischen einfachen Beiträgen, Newsletter, Umfrage, Video Live Event oder Audio Call.

Selfie Posts sind passé

Gerade beim Thema Content gilt: Die Zeiten, in denen der Nachrichtenfeed von rührseligen Selfie Posts überschwemmt wurde, sind vorbei. Denn der LinkedIn-Algorithmus 2023 wird dieses wenig businesslike „Personal Branding“ nicht mehr so stark wie bisher belohnen. Das ist zumindest die Aussage von Dan Roth, Chief Editor bei LinkedIn. Solche eher „privaten“ Inhalte hatten laut Dan Roth durchaus ihre Berechtigung – besonders in der Pandemie. In dieser Zeit durfte es eben häufig nur online „menscheln“, was LinkedIn einen absoluten Hype bescherte.

Mehrwert steht an oberster Stelle

Welche Inhalte sind jetzt gefragt? Antwort: Vor allem Beiträge von Expert:innen ihres Fachs mit viel Mehrwert und Relevanz. Sind doch fachlicher Input und Austausch genau das, wofür LinkedIn als Business-Netzwerk ursprünglich einmal stand. Wer sich also auf den Informationsbedarf seiner Zielgruppe besinnt und regelmäßig inspirierende Beiträge liefert, ist auf der richtigen Spur.

Wer obendrein noch die wichtigsten Tipps und Tricks für die Gestaltung von Profil, Inhalten und Interaktionen beherzigt, wird hoffentlich wieder mit mehr Sichtbarkeit belohnt. Worauf kommt es dabei an?

Was ist neu, was bleibt? Drei Tipps

Konsistenz lohnt sich: Der neue LinkedIn-Algorithmus schaut sich genauer an, ob die Inhalte von Nutzer:innen mit den Informationen auf ihrem Profil zusammenpassen. Wenn das der Fall ist, bekommt das Netzwerk diese verstärkt angezeigt. Ein Schlüssel zum Erfolg ist der sogenannte Creator-Modus. Wer diesen aktiviert, darf fünf zusätzliche Hashtags für seinen Header definieren. Diese sollten sich dann in den Beiträgen wiederfinden. Nach wie vor sollte jedes einzelne Wort im Profilslogan gut überlegt sein – ebenso wie die Gestaltung des Infobereichs. Was ist das eigene Nutzenversprechen? Wer soll angesprochen werden? Wie lautet die Call to Action?

Inhalte bleiben King: Wer regelmäßig postet, sollte den Creator-Modus aktivieren. Das beschert mehr Reichweite. Im Schnitt werden Inhalte eine Woche lang angezeigt. Die Verweildauer der Leser:innen an einem Beitrag wird allerdings nicht mehr so hoch bewertet. Beiträge sollten daher nicht mehr als 1.500 Zeichen haben. Neben Textbeiträgen (gerne auch ohne Bild) laufen Kurzvideos besonders gut. Ein Evergreen: Der erste Satz muss sitzen – damit der Klick auf „Weiterlesen“ erfolgt. Provokante Fragen, spannende Thesen – alles ist erlaubt. Solange der Beitrag hält, was er verspricht.

Dialog statt Einbahnstraße: Immer nur posten, selten auf Reaktionen eingehen oder mit anderen interagieren? Damit vergibt man sich bei LinkedIn wertvolle Chancen. Ein wichtiger Teil der Aktivitäten sollte dem Dialog gewidmet sein. Dabei ist die härteste Währung der Kommentar. Kommentare erhalten oder vergeben – das bringt mehr Reichweite. Dazu folgende Empfehlung: In den ersten Stunden nach der Veröffentlichung die Reaktionen am eigenen Beitrag beobachten und darauf einzugehen. Die neue Planungsfunktion macht das einfacher. Übrigens: Wer beim Kommentieren Zeit sparen will, kann jetzt entsprechende KI-Tools nutzen.

Was können Marketingverantwortliche für mehr Reichweite tun?

Zunächst: Das LinkedIn-Update ist grundsätzlich positiv für alle, die den Nutzen ihres Angebots in den Vordergrund stellen möchten. Bei Unternehmen sollten in punkto Reichweite jedoch nicht nur die Company Pages im Fokus stehen. Gewiss sind die Unternehmensseiten ein wichtiger Anlaufpunkt für Bewerber:innen und Zielgruppen. Jedoch auch für die Mitarbeitenden. Sie leisten den entscheidenden Beitrag zu einem erfolgreichen Gesamtauftritt bei LinkedIn. Denn es sind nun einmal die persönlichen Auftritte, die bei LinkedIn die Musik machen.

Ganz gleich, ob die Arbeitgebermarke oder das Social Selling bei LinkedIn gestärkt werden sollen – es sollte möglichst im Team passieren, Stichwort Corporate Influencer. Das verbessert nicht nur die organische Reichweite, sondern erhöht auch die Glaubwürdigkeit der Kommunikation.

Erfahrungsgemäß brauchen die Kolleg:innen Support – sei es bei der zielgruppengerechten Profilgestaltung oder beim Teilen von Inhalten. Hier kann das Marketing mit Leitlinien, Trainings, Checklisten oder regelmäßigen Content-Angeboten für LinkedIn wertvollen Input liefern – idealerweise Hand in Hand mit Personalabteilung und/oder Vertrieb.

Erfolg bei LinkedIn ist Teamwork

Fazit: Das Thema Reichweite bleibt bei LinkedIn eine Herausforderung. Das jüngste Update bietet jedoch viele Chancen, nutzwertige Inhalte wieder nach vorne zu stellen und damit die eigenen Zielgruppen besser zu erreichen. Die wichtigsten Stellschrauben dafür zu kennen, ist hilfreich. Richtig viel Schwung kommt jedoch erst in die Sache, wenn Unternehmen im Team mit den Mitarbeitenden einen erfolgreichen LinkedIn-Auftritt gestalten.

 

Über die Autorin:

Meike Leopold ist Expertin für digitale Kommunikation mit Fokus auf B2B-Themen. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in Journalismus, PR und Unternehmenskommunikation. Bei renommierten, internationalen IT-Anbietern wie NTT Data und Salesforce hat sie u. a. erfolgreiche Corporate Blogs aufgebaut und die Social-Media-Strategie verantwortet. Ihr Buch „Content Marketing mit Corporate Blogs“ ist 2019 erschienen. Meike Leopold zählt zu den Top 100 LinkedIn Index Experten DACH und ist u. a. Mitglied der Jury des Stevie Award. Zu ihren Kunden gehören u. a. DAX-Unternehmen sowie international tätige Unternehmen aus der IT-Branche. Mehr Infos über Meike Leopold gibt es bei LinkedIn.