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Navigieren im Social-Media-Dschungel: Fünf Erfolgsstrategien

Ob Ex-Twitter, LinkedIn, TikTok oder Facebook: Für Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, in Social Media erfolgreich zu sein. Was tun?
Meike Leopold | 14.11.2023
© fotolia.com / macrovector
 

Kennen Sie noch den Klassiker „Should I stay or should I go“ von The Clash? Vor einigen Tagen ist er mir wieder eingefallen. Denn beim wöchentlichen Meeting wollte der Kommunikationschef eines meiner Kunden wissen: „Was machen wir denn jetzt mit diesem X?“

Eine berechtigte Frage. Bis jetzt hatte sich das Team immer wieder darauf geeinigt, die Lage zu beobachten. Verständlich: Schließlich hatte sich das Unternehmen über Jahre einen soliden Auftritt bei X (ehemals Twitter) aufgebaut und damit einen guten Draht zu wichtigen Multiplikatoren wie den Medien gepflegt.

Doch Hate Speech, Fake News und schwindende Reichweiten seit der Übernahme durch Elon Musk vor einem Jahr beschleunigen den Exodus aus Ex-Twitter. Laut Bitkom überlegt jedes fünfte Unternehmen, sich aus dem Dienst zurückzuziehen. Player wie DATEV sind bereits publikumswirksam abgesprungen. Und nun überlegt gar der milliardenschwere Eigentümer selbst, X in Europa abzuschalten, weil ihm die EU mit ihren Auflagen zur Verbreitung von Falschinformationen lästig wird.

Nicht nur X bereitet Kopfzerbrechen

Jetzt können Sie natürlich sagen: Das ist nicht das erste soziale Netzwerk, das abgewirtschaftet hat. Stimmt: Wer schon länger im Social Web unterwegs ist, hat schon viele kommen und gehen sehen – von studiVZ bis Google+. Doch nicht nur X entwickelt sich in eine Richtung, die Unternehmen immer mehr Steine in den Weg legt, wenn es darum geht, erfolgreich zu kommunizieren bzw. Marketing zu betreiben.

Auch das US-amerikanische Business Netzwerk LinkedIn. hat es Firmen von jeher erschwert, mit ihren Inhalten sichtbar zu werden – ohne Werbebudget. So erreicht ein Beitrag auf einer Company Page, das ist die Präsenz eines Unternehmens bei LinkedIn, laut einem bekannten Report noch nicht einmal drei Prozent aller Follower.

Herausforderung Datenschutz

Dann ist da noch TikTok. Das Video-Netzwerk aus China stellt viele Unternehmen nicht nur vor sportliche Herausforderungen, was die laufende Produktion zielgruppengerechter Inhalte für die Generation Z betrifft. Vor allem steckt die Entscheidung, es zu nutzen, in so manchen Gremien wie dem Betriebsrat oder der Rechtsabteilung fest – wegen datenschutzrechtlicher Bedenken.

Ein Thema, das auch rund um Facebook regelmäßig auftaucht. Immer wieder verlangen Datenschützer vor allem von Behörden, ihre Aktivitäten beim Dienst von Meta einzustellen. Tatsächlich findet inzwischen eine gewisse Abwanderung statt – etwa in Richtung Mastodon, das ein nicht-kommerzielles, dezentral organisiertes Netzwerk ist.

Bleiben Owned Media, also die eigenen Internet-Präsenzen wie Website, Blog & Co. Die Suchmaschine Google ist seit jeher der große Gatekeeper, der über die Sichtbarkeit von Inhalten im Netz entscheidet. Auch hier wird es herausfordernder, in den Suchergebnissen nach oben zu kommen. Im Zuge von Updates, etwa zu Helpful Content, werden immer mehr Inhalte mundgerecht auf der Startseite angezeigt.

 

5 Tipps für mehr Erfolg mit Social Media

Was können Sie tun, um im Netz und im Social Web weiterhin Ihre Zielgruppen zu erreichen?

Stellen Sie sich möglichst flexibel auf. Vermeiden Sie zu starke Abhängigkeiten durch einen sinnvollen Mix aus Aktivitäten und Präsenzen in den sozialen Medien. Orientieren Sie sich dabei am besten immer an Ihren aus den Businesszielen abgeleiteten Marketingzielen. Die wichtigsten Leitfragen hierfür sind: Mit welchen Nutzenbotschaften erreiche ich meine Klientel am besten? Und auf welchen Kanälen halten sich meine Zielgruppen bevorzugt auf?

Setzen Sie auf Teamwork. Binden Sie Kolleginnen und Kollegen aktiv in die Kommunikationsstrategie ein. Besonders bei LinkedIn zeigt sich ein Trend zu digitalen Markenbotschafter:innen. Dabei geht es nicht nur um das Teilen von Unternehmensinhalten für mehr Reichweite. Im Fokus steht vielmehr eine Kommunikation auf Augenhöhe, sprich ein Networking, das Glaubwürdigkeit und damit auch das Vertrauen in Ihre Inhalte stärkt.

Bauen Sie starke Communitys auf. Wo Angebote und Produkte vergleichbar sind und der Mitbewerber nur einen Mausklick entfernt sitzt, macht eine starke Fanbase den Unterschied. Beispiel: Bei LinkedIn hat ein Hersteller von Sicherheitstechnik für die Produktion mit Erfolg eine Gruppe für seine Bestandskunden aufgebaut. Dort können sie sich unter Fachleuten austauschen und erhalten exklusive Updates zu neuen Produkten.

Weisen Sie Ihre Erfolge nach. Mit dem Messen der üblichen Kennzahlen wie Follower, Visits oder Interaktionen ist es nicht getan. Denn Quantität sagt letztlich wenig darüber aus, ob Sie Ihre Ziele wirklich erreichen. Ganz gleich, ob es um Leadgenerierung oder Fachkräftegewinnung geht: Stellen Sie sicher, dass Sie handfeste Erfolge – etwa in Form von Downloads oder konkreten Anfragen nachweisen können.

Bleiben Sie auf dem Laufenden. Beispiel X. Einerseits führt der Niedergang des Netzwerkes zu einer Lücke. Anderseits entstehen dadurch neue Angebote und damit neue Chancen. So sind in den vergangenen Monaten viele neue Microblogging-Dienste an den Start gegangen oder erst richtig bekannt geworden – von Mastodon über Threads (Meta) bis hin zu Post oder Bluesky. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Entwicklung dieser Newcomer zu verfolgen. 

Fazit: Die Social-Media-Landschaft ändert sich rasant. Flexibilität ist das A und O, um im Spiel zu bleiben. Setzen Sie nicht nur auf eine einzige Plattform, sondern nutzen Sie unterschiedliche Kanäle und gerne auch mal neue.