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Kostenlos werben: Tipps für das LinkedIn Content-Marketing

Nur 50 LinkedIn-Follower und keine Resonanz? Das muss nicht sein. LinkedIn bietet ausgeklügelte Möglichkeiten, Unternehmensinhalte zu verbreiten.
Karsten Zunke | 11.08.2020
Kostenlos werben: Tipps für das LinkedIn Content-Marketing © freepik / ijeab
 

Mehr als 700 Millionen Mitglieder weltweit, 15 Millionen geschäftliche Nutzer im deutschsprachigen Raum: Im B2B-Marketing kommt niemand an LinkedIn vorbei. Im Rahmen einer Content-Marketing-Strategie können Marketer späteren Geschäftsabschlüssen den Weg ebnen, indem sie dort Inhalte sogar völlig kostenfrei verbreiten. Relevant, zielgruppenspezifisch und ohne Werbebudget. Damit eine solche Strategie aufgeht, können Werbetreibende an diesen Hebeln ansetzen:

 

Hebel 1: SSI verbessern

Als erstes sollte das eigene LinkedIn-Nutzerprofil auf den Prüfstand gestellt werden. Mit dem Social Selling Index (SSI) hat LinkedIn ein Bewertungstool an Bord, das Nutzern zeigt, wie gut oder schlecht sie sich in ihrer Branche verkaufen. Verkaufen meint in diesem Fall keine klassischen Verkaufsabschlüsse; vielmehr beschreibt der Index das richtige Heranführen an ein Geschäft durch Markenaufbau, Networking und Content-Marketing.

Der Index kann einen Wert zwischen 0 und 100 annehmen und besteht aus 4 Komponenten: dem professionellen Markenaufbau, dem Finden der richtigen Personen, dem Wecken von Interesse sowie dem Aufbau von Beziehungen. Jede Komponente steuert bis zu 25 Punkte zum Indexwert bei. Somit wird auf einen Blick deutlich, in welchen Bereichen Optimierungsbedarf besteht. Der Index wird täglich aktualisiert. Zusätzlich steht eine wöchentliche Auswertung als Grafik zur Verfügung. Der SSI ist nicht über Menüpunkte erreichbar; er lässt sich jedoch direkt über folgende URL aufrufen: linkedin.com/sales/ssi.

 

Hebel 2: Unternehmens- und Fokusseiten vernetzen

Ein LinkedIn-Unternehmensprofil ist die wichtigste Anlaufstelle einer kostenfreien Content-Strategie. Dort sollte ein Unternehmen sich und seine Mitarbeiter vorstellen, Events ankündigen, auf Stellenanzeigen hinweisen und Texte, Bilder und Videos mit Followern teilen. Wer mit potenziellen Kunden einen engen Austausch pflegen möchte, sollte hier auch Powerpoint-Präsentationen oder Whitepaper im PDF-Format veröffentlichen. Selbst Fallstudien, Anleitungen oder längere Fachartikel können auf diese Weise verbreitet werden. Ist das Portfolio breit gefächert, ist es ratsam, zusätzlich Fokusseiten einzurichten. Sie funktionieren wie Firmenpages, können Zielgruppen aber gezielter ansprechen, da sie sich auf ein Thema oder eine Produktgruppe konzentrieren.

 

Hebel 3: Mitarbeiter als Multiplikatoren nutzen

Soll ein kostenfreies Content-Marketing Erfolg haben, müssen die Mitarbeiter eines Unternehmens als Multiplikatoren und Corporate Influencer in die Content-Marketing-Strategie eingebunden werden. Auf diese Weise kann zusätzlicher Traffic auf das Unternehmensprofil geleitet und die Sichtbarkeit der Inhalte erhöht werden. Um seine Mitarbeiter als Multiplikatoren zu nutzen, sollten die Mitarbeiterprofile mit der LinkedIn-Unternehmensseite und deren Inhalten verknüpft werden. Dazu müssen die Mitarbeiter bei ihrer eigenen Profilerstellung ihren aktuellen Arbeitgeber aus den LinkedIn-Vorschlägen auswählen. In diesem Fall wird das LinkedIn Unternehmensprofil innerhalb des Mitarbeiterprofils verlinkt, gleichzeitig erscheinen diese Mitarbeiter automatisch auf der LinkedIn-Firmenseite. Zusätzlich sollten die Mitarbeiter in ihren Posts die Inhalte der Unternehmensseite mit ihren Followern teilen, liken und kommentieren und ihre Profile SSI-optimieren. Bei Bedarf können sie sogar Recruiting-Maßnahmen in ihren eigenen Netzwerken vorantreiben.

 

Hebel 4: Corporate Influencer aufbauen

Mit Hilfe der „Publishing-Funktion“ von LinkedIn können sich Mitarbeiter als Experten und kompetente Ansprechpartner für ein Thema etablieren. Beiträge, die für ein normales Posting zu lang und tiefschürfend sind, können auf diese Weise veröffentlicht werden. Je nach Position und Ziel lassen sich die Inhalte entsprechend steuern – vom Branchentrend über Fachinformation bis hin zum nutzwertigen Erfahrungsbericht. Da nur Personen und keine Unternehmen solche Artikel veröffentlichen dürfen, ist es wichtig, seine Mitarbeiter frühzeitig in die Content-Marketing-Strategie einzubeziehen.

 

Hebel 5: Themen besetzen und Gruppen gründen

Eine sehr gute Möglichkeit, die Expertise eines Unternehmens und seiner Mitarbeiter herauszuheben, sind LinkedIn-Gruppen. Doch Achtung: Gruppen können auf LinkedIn nicht von Unternehmen, sondern nur als Person gegründet werden. Mit Hilfe von Gruppen können Themen besetzt und Diskussionen vorangetrieben werden. Gleichzeitig können sich Nutzer als Experten und Markenbotschafter positionieren. Der Vorteil einer Gruppengründung: Die Gruppengründer dürfen wöchentlich eine Benachrichtigung an alle Gruppenmitglieder schicken. Auf diese Weise werden Interaktionen und Dialoge gefördert und die Wahrnehmung verbessert.

 

Hebel 6: Themen-Reichweite multiplizieren

Um die thematische Reichweite zu vergrößern, kann die Gruppe als „Featured Group“ der Unternehmensseite hinzugefügt und verlinkt werden. Zusätzlich sollten Mitarbeiter in eigenen Postings auf Gruppendiskussionen hinweisen und dadurch die Dynamik hochhalten. Ebenso sollten sie weiteren Gruppen beitreten, die zu den Lösungen des Unternehmens passen und sich dort als Experten positionieren. Die Kontaktmöglichkeit ist für potenzielle Kunden stets gegeben und nur einen Mausklick entfernt.

 

Hebel 7: Interesse wecken & Formate variieren

Es ist unbestritten: Relevante und spannende Inhalte sind das A & O im kostenfreien Content-Marketing: Wer Neuheiten und Insights postet, kann sich als zuverlässige Informationsquelle positionieren, schafft Vertrauen, erntet Interaktionen und wird leichter interessante Kontakte knüpfen. Aber auch die Verpackung ist wichtig: Unternehmen sollten von allen kostenfreien Content-Formaten Gebrauch machen – also nicht nur für die Zielgruppe interessante Texte posten, sondern auch Bilder, Videos und Dokumente, die dem Nutzer weiterhelfen. Videos können zum Beispiel eine Marke in Szene setzen, Bilder Zusammenhänge erklären und Dokumente dafür sorgen, dass sich Interessenten länger mit einem Angebote oder einer Lösung auseinandersetzen.

 

Auf LinkedIn ist es nicht die Einzelmaßnahme, die den gewünschten Erfolg bringt. Es ist die Verknüpfung aller Möglichkeiten, die kostenfreies Content-Marketing auf LinkedIn erfolgreich macht. Ist dieser Grundstein gelegt, kann in einer nächsten Stufe flankierend mit Sponsored Content gearbeitet werden, um den Inhalten zusätzlichen Traffic zuzuführen.

 

 

Img of Karsten Zunke

Karsten Zunke ist Fachjournalist für Digitales Marketing und E-Commerce. Der freiberufliche Autor und Ghostwriter lebt und arbeitet in Berlin.