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Start-up: Vom Chatbot zur Conversational Platform

Frauen sind in der Start-up-Branche unterrepräsentiert. Gespräch mit Gründerin Michelle Skodowski von BOTfriends über Chatbots und Gründen im Studium.
marketing-BÖRSE | 31.08.2020
Start-up: Vom Chatbot zur Conversational Platform © marketing-BÖRSE
 

Aus einer fixen Idee während eines Praktikums bei Porsche, entwickelte sich bald ein eigenständiges Projekt und so gründeten 2017 vier Studenten in den Endzügen ihres Studiums das IT-Start-up BOTfriends. Das junge Würzburger Unternehmen entwickelt Chatbots für Messenger-Plattformen sowie Sprachassistenten, die sich um die Anliegen der Nutzer kümmern. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz optimiert die Unterhaltung zwischen Mensch und Maschine. Michelle Skodowski hat BOTfriends mitgegründet und ist COO des jungen Unternehmens. Sie verantwortet die Kundenprojekte mit namhaften Unternehmen wie Porsche, Bosch und Innogy. Im Interview erzählt sie uns, wie BOTfriends entstand und wieso etwas Naivität beim Gründen nicht schaden kann.

 

Wie kam es dazu, dass Du Dich entschlossen hast zu gründen? Gab es einen entscheidenden

Impuls?

Unser Start-up BOTfriends wurde aus der Hochschule heraus gegründet. In den letzten Zügen meines Studiums hat mich mein Studienkollege Daniel gefragt, ob ich Lust hätte, ein Unternehmen zu gründen, das sich mit Chat- und Voice-Bot-Lösungen beschäftigt. Meine drei Mitgründer und ich starteten eine Projektarbeit innerhalb des Studiums und schon nach drei Monaten gründeten wir die BOTfriends GmbH. Der entscheidende Impuls war, Teil eines ambitionierten Teams zu sein. Ich wusste, wir könnten was Erfolgreiches auf die Beine stellen und darin habe ich mich nicht getäuscht. Man musste schon viel Mut aufbringen, allerdings war ich noch jung und hatte nichts zu verlieren.

 

Welche Idee steht hinter BOTfriends und was macht ihr genau?

Bei BOTfriends haben wir angefangen, individuelle Chat- und Voice-Bot-Lösungen für namhafte Unternehmen zu entwickeln. Mittlerweile bieten wir eine eigene Conversational-Middleware-Plattform an, die es Unternehmen ermöglicht, alle virtuellen Assistenten an einer zentralen Stelle zu managen. Die SaaS-Lösung bietet Fachbereichen die richtigen und vor allem benutzerfreundlichen Tools, um ihre Bots ohne Programmierkenntnisse mit Inhalten zu erweitern und zu trainieren. Außerdem baut BOTfriends X auf den gängigen Lösungen zum Verstehen der natürlichen Sprache der großen Tech-Unternehmen wie Google oder Microsoft auf. So können Unternehmen eine skalierbare Plattform nutzen und weiterhin in ihrer Technologielandschaft arbeiten.

 

Die Idee ist aus einem Praktikum entstanden, das meine beiden Gründerkollegen Daniel und Kevin bei Porsche absolviert hatten. In ihrer Freizeit haben sie sich mit der neuen Technologie von Chatbots beschäftigt und nach einem Use Case bei Porsche gesucht. Schnell wurde der erste Prototyp für die Porsche Jobs-&-Karriere-Seite entwickelt und die zwei wurden in das Digital Lab in Berlin eingeladen. Nach dem Praktikum haben sie sich entschieden, ein eigenes Unternehmen in dem Bereich zu gründen. Tobias und ich haben das Team daraufhin vervollständigt.

 

Gründerinnen sind in der Start-up-Branche immer noch stark unterrepräsentiert. Wie erklärst Du Dir, dass es so wenige Frauen gibt, die sich entscheiden, ein Start-up zu gründen?

Die Frage bekomme ich sehr oft gestellt. Dieser Missstand ist mir tatsächlich erst im Laufe meiner Start-up-Karriere bewusst geworden. Persönlich hatte ich auch meine Bedenken beim Thema Gründen. Im Vergleich zu meinen männlichen Gründerkollegen lastete das Thema finanzielle Unsicherheit viel stärker auf meinen Schultern. Ich kann aber nicht für alle Frauen sprechen.

Letztendlich war die Entscheidung, ein Start-up zu gründen, eine Herausforderung, der ich mich stellen wollte und wozu ich Mut aufbringen musste. Ich denke, dass finanzielle Unsicherheit Risiken mitbringt, welche viele Frauen abschreckt.

 

 

Gibt es Dinge, die Du in der Gründungsphase rückblickend anders machen würdest?

Die Gründungsphase an sich war eine sehr aufregende Zeit und ich denke, ich bin etwas naiv an die Sache rangegangen. Meine Vorstellung war damals, entweder wir scheitern innerhalb von 1-3 Jahren oder wir sind so erfolgreich, dass sich andere Wege öffnen. Ich bereue die Entscheidung keineswegs, allerdings wäre es gewinnbringend gewesen, innerhalb des Gründerteams intensiver über die individuellen Vorstellungen jedes Einzelnen zu sprechen. Wo sehen wir uns in 3, 5, 10 Jahren? Privat als auch beruflich? Welche Rolle möchte ich ausführen? Will ich Personalverantwortung oder doch lieber Spezialist für einen Bereich werden?

 

Was kannst Du Frauen empfehlen, die mit der Idee spielen, ein Start-up zu gründen?

Ich würde jedem raten, es einfach zu machen und mutig zu sein. Die Erfahrung, die man auf dieser Reise mitnimmt, ist mehr Wert, als alles andere.