Querdenkende für frische Ideen einsetzen
Früher hatten alle die gleiche Schallplatte, heute hat jeder seine ganz persönliche Playlist. Was dieses Beispiel uns zeigt? Die Kunden von heute wollen keine Massenprodukte und Gleichmacherei, sondern Individualisierung, Originalität, Unikate, Vielfalt und Varianz.
Emotionalisierung, personalisierte Erlebnisse und ein ganz persönlicher Lifestyle sind fortan die ganz großen Trends. Wer auf diese Kundenbedürfnisse eingeht, und seine Kunden mit immer wieder neuen, frischen, frechen, wilden, kühnen Ideen überrascht, sorgt für Loyalität, für Weiterempfehlungen und für Aufpreisbereitschaft.
Indem man einfallsreich und erfinderisch die „Ideenfunken“ seiner konstruktiven internen Freigeister und Weiterdenker nutzt, macht man sich spannend – und zugleich begehrlich. Man kann gar nicht genug verrückte Ideen haben, um seine Kunden immer wieder neu zu betören. Querdenkende, manchmal auch Organisationsrebellen genannt, sind dafür geradezu prädestiniert.
Querdenkende sind der Voraustrupp ins Neuland
Querdenkende im Unternehmen sind ein echter Wettbewerbsvorteil. Sie sind Wachrüttler, Infragesteller, Andersmacher, Vorwärtsbringer, Übermorgengestalter. Sie sind offen für neue Themen und treiben mit frischem Wind den Wandel voran. Sie sind in der Lage, Entwicklungen und Trends feinfühlig wahrzunehmen. Ihre Innovationsbereitschaft ist hoch. Veränderungen werden als Chance und nicht als Gefahr gedeutet.
Über Abteilungsgrenzen hinweg entwickeln sie Initiativen, die Ideen und Einsichten miteinander verknüpfen und so das ganze Unternehmen befruchten. Dies führt zu ständig neuen herausragenden Lösungen, mit denen man interne Prozesse zeitgemäßer gestalten und das Leben der Kunden erleichtern und/oder bereichern kann. So schaffen kluge Querdenkende eine perfekte Basis für Top-Performance und wirtschaftlichen Erfolg.
Nur das Besondere hat eine rosige Zukunft
Selbst das perfekteste Produkt von gestern ist morgen veraltet, weil es dann etwas Besseres gibt. Und nur das Besondere, Bemerkenswerte, Faszinierende zählt. Bei Allerweltslösungen und Beliebigkeit entscheidet allein der Preis. Dann soll es wenigstens billig sein. Für die Bilanz ist das verheerend. So gehört das Denken und Handeln gegen die Regel zu den maßgeblichsten Erfolgsfaktoren, um sich von Durchschnitt und Mittelmaß abzuheben.
Doch überall da, wo Querdenkende nicht aktiv werden dürfen, verstärken sich die Beharrungstendenzen – und damit droht der schnelle Weg in die Versenkung. Wie man sich davor schützt? Identifizieren Sie Ihre Quer- und Weiterdenker quer durch das gesamte Unternehmen und starten Sie mit ihnen als Vorhut bereichsübergreifende Aktivitäten. Dies mit dem Ziel, sich von innen heraus neu zu erfinden, um konkurrenzfähig zu bleiben und zukunftssicher zu werden.
„Quer“: ein fundamentaler Wettbewerbsvorteil
„Quer“ wird fortan zu einem maßgeblichen Stichwort in der organisationalen Struktur. Innovationen entstehen interdisziplinär. Prozesse werden crossfunktional optimiert. Bürokratie muss bereichsüberlappend abgebaut werden. Auch eine Kundenreise, die Customer Journey, verläuft immer quer durch die Unternehmenslandschaft über mehrere Abteilungsgrenzen hinweg.
Die Digitalisierung läuft sowieso quer durch das gesamte Unternehmen, sie betrifft alles und jeden. Mit der Agilisierung ist es das Gleiche. Sie muss jeden Winkel im Unternehmen erfassen. Wenn sich in der Außenwelt alles miteinander vernetzt, dann muss das auch drinnen in den Unternehmen passieren.
Deshalb müssen nicht nur Hierarchien verflacht, sondern vor allem bestehende Silos abgebaut werden. Die Interdisziplinären, die Generalisten und Horizontal-durch-das Unternehmen-Agierer spielen dabei eine entscheidende Rolle. Insofern sind Querdenkende auch Silo-Sprenger. Doch nicht jeder „Silo-Bewohner“ wird sich darüber freuen – und demzufolge Quergedachtes boykotieren.
Für strategische und operative Zwecke geeignet
Firmeneigene Querdenkende sind erste Wahl, wenn es gilt, sich intern, also mit Blick auf die Mitarbeiter, und extern, also mit Blick auf die Kunden, besser für unsere Hochgeschwindigkeitszukunft zu rüsten. Sie können, sollen und müssen quer durch das gesamte Unternehmen tätig werden, um die Anbieter- und Arbeitgeberattraktivität unter die Lupe zu nehmen und alles Hinderliche aufzuspüren.
Sie sind hervorragend geeignet, einzelne Produktkategorien, gegebene Dienstleistungskonzepte und abgesteckte Verfahrensweisen auf den Prüfstand zu stellen. Sie lassen sich sowohl für strategische als auch für operative Zwecke gut nutzen. Sie sind fürs Entrümpeln und auch für Pioniervorhaben wie prädestiniert. Die Änderungsdynamik muss dabei in zwei Richtungen gehen:
- Schritt-für-Schritt-Optimierungen im Sinne von Change,
- Musterwechsel im Sinne von Transformation und Disruption.
Ergebnisoffenheit ist bei all dem eine Grundbedingung. Denn niemand, wirklich niemand kennt die Zukunft. In einem zugleich komplexen, dynamischen und unvorhersehbaren Umfeld ist es unmöglich, im Voraus zu wissen, was funktionieren wird und was nicht. Im Neuland gibt es keine Erfolgsgarantien.
Das Ziel: Change, Transformation und Disruption
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Change, Transformation und Disruption?
- Change-Maßnahmen wollen Existierendes verändern, verbessern und weiterzuentwickeln, vergleichbar mit einem Chamäleon, das je nach Umgebung seine Hautfarbe wechselt, um sich besser anzupassen.
- Bei der Transformation geht es um einen Umwandlungsprozess, also um die Entstehung von etwas Neuem, vergleichbar mit einem Schmetterling, der sich vom Ei über die Raupe zu einem bezaubernden Wesen entwickelt.
- Bei einer Disruption wird ein bestehendes Geschäftsmodell, eine bekannte Technologie, eine übliche Dienstleistung oder eine tradierte Kategorie durch eine auftauchende Neuheit abgelöst und (fast völlig) verdrängt. So, wie in einem plötzlich veränderten Umfeld das Landsäugetier die Dinosaurier ausstach.
Für all diese Zwecke sind Querdenkende geradezu ideal. Bei Optimierungsmaßnahmen können Querdenker-Hacks und Querdenker-Taskforces helfen. Für die ganz großen Umbruchprojekte, die einen Musterwechsel hervorbringen sollen, werden vornehmlich Querdenker-Circles und Innovationslabore gebraucht. Wie das alles ganz genau funktioniert, habe ich in „Querdenker verzweifelt gesucht“ ausführlich beschrieben.