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Covid-19: Diese fünf Marketing-Trends sorgen für einen frohen Jahresabschluss

Nur mit der richtigen Marketingstrategie werden Einzelhändler in der Lage sein, das diesjährige Weihnachtsgeschäft zu nutzen.
Florian Hübner | 08.12.2020

Nicht zuletzt der stationäre Einzelhandel wurde in diesem ungewöhnlichen und fordernden Jahr vor neue und anhaltende Herausforderungen gestellt. Während das Onlinegeschäft boomt und E-Commerce laut unserer Daten mittlerweile rund ein Fünftel des gesamten Handels ausmacht, mussten zahlreiche Geschäfte hohe Verluste hinnehmen oder ihre Türen sogar dauerhaft verschließen. Dazu haben sich die Bedürfnisse der Konsument:innen im Zuge der Corona-Krise stark verändert und die Erwartungen an flexible Einkaufsmodelle sind gestiegen. Laut des aktuellen Global Retail Report von Adyen ist schon jetzt klar, dass 73 Prozent der Menschen die veränderten Einkaufsmöglichkeiten auch nach der Pandemie voraussetzen werden.

Trotz dieser schwierigen Situation können Einzelhändler aber auch in diesem Jahr auf eine Konstante setzen: das Weihnachtsgeschäft. Viele Konsument:innen kaufen besonders zu dieser Zeit weiterhin lieber in stationären Geschäften. Dazu lässt sich der Wunsch nach einem Stückchen Normalität in aktuellen Verbraucherbefragungen erkennen: Mehr als die Hälfte der Deutschen plant laut des Corona Consumer Check des IFH Köln, ihre Weihnachtseinkäufe wie gewohnt offline in Geschäften zu erledigen. Wie können Unternehmen dieses Potenzial möglichst gut ausreizen? Sie müssen ihre Marketingstrategie mit diesen fünf Trends abgleichen:

  1. Die Einkäufe haben früh begonnen

Durch den starken Shift zum Online-Shopping geben viele Konsument:innen ihre Bestellungen früher als in den vergangenen Jahren ab, um an die gewünschten Produkte zu kommen. Dementsprechend halten sie bereits frühzeitig Ausschau nach Angeboten für mögliche Weihnachtsgeschenke. Genau jetzt muss ein Unternehmen also sichtbar sein und Kund:innen auf allen Kanälen von sich überzeugen.

  1. Auch Offline-Verkäufe beginnen online

Für Unternehmen sollte es heute Standard sein, Online und Offline als Einheit zu betrachten. Erst dadurch schaffen sie ein nahtloses, aber auch überzeugendes Markenerlebnis. Verbraucher:innen setzen von ihrem Einkauf tendenziell auf die klassische Online-Suche, um Angebote zu vergleichen und sich inspirieren zu lassen. Besonders in Krisenzeiten erwarten Konsument:innen korrekte Informationen zu Öffnungszeiten und Produktverfügbarkeiten sowie Support in Echtzeit. Sie schauen aber auch auf die Online-Bewertungen anderer Kund:innen. Es ist daher unerlässlich all seine Geschäftsinformationen vollständig und aktuell zu halten und auf bestehende Sicherheitsmaßnahmen hinzuweisen. Wer dazu noch in möglichst vielen Online-Verzeichnissen gelistet ist und sich nicht nur auf Google verlässt, kann die eigene Sichtbarkeit und das Engagement zudem deutlich erhöhen.

  1. Lokalität ist gefragt

Laut der Studie von Adyen geben 69 Prozent der Deutschen an, vermehrt bei Einzelhändlern in ihrer Nähe einzukaufen – ein Wert weit über dem weltweiten Durchschnitt. Damit unterstützen sie den lokalen Handel, vermeiden aber auch unnötig lange Wege und Kontakte. Von diesem Trend profitieren nicht nur kleinere Unternehmen, sondern auch globale Player, die mehr Kundschaft in ihre Filialen bringen möchten. Ein vielversprechender Ansatz sind Co-Marketing-Aktivitäten mit weniger bekannten, aber lokal präsenten Marken. Dabei nimmt die Bedeutung von Suchanfragen „in der Nähe“ rapide zu und wird zu einem der wichtigsten Channel, um Kund:innen zu gewinnen. Wer hier nicht präsent ist und sofort ins Auge fällt, hat das Nachsehen gegenüber der Konkurrenz und verschenkt enormes Potenzial.

  1. Verbraucherinnen setzen verstärkt auf hybride Einkaufsmodelle

Ein deutliches Beispiel für die Verschmelzung von Online- und Offline-Geschäft sind hybride Einkaufsmodelle, wie Click-and-Collect oder Curbside Pickup. Dadurch können Kund:innen die gewünschten Produkte online oder telefonisch bestellen und meist noch am selben Tag in einem Geschäft in ihrer Nähe abholen. So sparen sie sich lange Aufenthalte, fühlen sich sicherer und erhalten ihre Bestellungen häufig sogar schneller als beim klassischen Online-Shopping. Schätzungsweise 40 Prozent aller Online-Käufe werden so langfristig den Weg zu ihren Abnehmer:innen finden: Ein solches Angebot kann damit klar den Umsatz stärken.

  1. Mit Persönlichkeit punkten

Auch etablierte und globale Marken brauchen heute eine lokale Online-Präsenz. Hier bietet sich die Chance, die Besonderheiten und Qualitäten jedes einzelnen Standorts herauszuheben und so bei den Kund:innen im Gedächtnis zu bleiben. Wichtig ist hier der persönliche, vertrauensvolle Kontakt. Den gibt es natürlich in der Filiale, aber auch online: Individuelle Landing Pages sind ein hervorragendes Mittel, um Teams vorzustellen, Empfehlungen abzugeben und die Besonderheiten jedes Geschäfts zu präsentieren.

 

Fazit: Unter normalen Umständen generieren die meisten Einzelhändler etwa ein Viertel ihres jährlichen Umsatzes allein zur Weihnachtszeit. Auch diese Saison bietet trotz aller Widrigkeiten gute Chancen, um noch einmal das Bestmögliche aus diesem Jahr herauszuholen. Wer die aktuellen Trends im Blick behält und seine Marketingstrategie lokal ausrichtet, kann sich auf die veränderten Verbraucherbedürfnisse einstellen und ein nachhaltiges Markenerlebnis schaffen. Immer wichtiger werden hierbei ausführliche und hilfreiche Online-Informationen oder Services wie Click-and-Collect. Damit lässt sich die Performance auf weit über das diesjährige Weihnachtsgeschäft enorm steigern.

Img of Florian  Hübner

Florian Hübner ist Gründer und Co-CEO des Location-Marketing-Anbieters Uberall, der dem lokalen Handel hilft, mehr Kunden zu gewinnen.