Mit Personal Branding gegenüber Fake-Profilen abgrenzen
Das Problem kennen alle, die auf Social Media aktiv sind: Unliebsame Nachrichten von Bots überfluten den digitalen Posteingang. Von unangemessen Angeboten und Bildern bis hin zu Kooperationsanfragen fragwürdiger Unternehmen findet sich diverser Scam unter den Messages. Sie haben gemeinsam, dass hinter ihren Accounts keine echten Menschen stehen. Bislang betraf diese Problematik nur B2C-Plattformen, doch nun passen Betrüger:innen ihre Täuschungen auch auf das B2B-Netzwerk LinkedIn an und werden dort zunehmend präsenter.
Aktiv gegen Bots
Tausende Fake-Accounts sind derzeit auf LinkedIn aktiv, das fanden zwei Wissenschaftler:innen aus Stanford heraus. Dieselbe Masche, derselbe Scam – nur auf einer Business-Plattform statt für Privatpersonen. Den Schaden tragen das Netzwerk und diejenigen User:innen, die wirkliche Kontaktpflege und Vertriebsarbeit über LinkedIn betreiben. Das Unternehmen gab bekannt, aktiv gegen Bots vorgehen zu wollen. Was können Nutzende selbst tun, um sich von den virtuellen Schwindlern abzugrenzen?
Das Business mit den Fakes
Fake-Profile kontaktieren andere Mitglieder mit Sales-Offerten, bewerben sich auf ausgeschriebene Job-Angebote und treiben diese sogar bis zur Vertragsverhandlung – denn auch wenn die Profilpersonen nicht echt sind, ihre Auftraggeber:innen existieren: Sie buchen Firmen, die über jene Bots an Kontakte herantreten und sich für den beauftragten Betrug nicht oder nur bedingt verantworten müssen. Einige der Täuschungs-Einkäufer:innen gaben zu, computergenerierte Vertriebstätigkeiten in Auftrag gegeben zu haben. Antwortet ein LinkedIn-Mitglied auf diese Nachrichten, versorgt ihn daraufhin ein realer Berater. Wie kann also zwischen Fake und tatsächlichen LinkedIn-Nutzer:innen unterscheiden werden?
Mut zur Persönlichkeit
Durch Personal Branding formen und untermauern Personen ihre öffentliche Wahrnehmung und heben sich so eindeutig von Fake-Profilen ab. Jede Person und jede Brand beeinflusst selbst, wie sie nach außen kommuniziert. Welche Stärken, welches Wissen und welche Werte machen die Person aus? Die erarbeiteten Antworten dienen der erfolgreichen Erstellung und Pflege eines Profils. Diesen Aufwand betreiben Fake-Profile garantiert nicht. Ein freundliches und professionelles Profilfoto ist die Basis, um nachhaltig und auf den ersten Blick auf sich aufmerksam zu machen. Kaum individuelle Merkmale und ein verschwommener, undefinierbarer Hintergrund bestimmen dagegen das Profilbild eines Hochstapler-Accounts. Denn die Bilder zeigen zwar ein Gesicht, jedoch keine echten Personen. Eine künstliche Intelligenz steckt hinter der abgebildeten Kreation, erkennbar an verschiedenen Kriterien wie beispielsweise auffällig zentrierte Augen, einem einzelnen Ohrring oder Haarsträhnen, die im Nichts enden.
Ein aussagekräftiges Foto mit unverwechselbaren Eigenschaften meistert eine einfache Bilderstellungs-KI für ein Business-Netzwerk nicht. Gleiches gilt für das Hintergrundbild, das bei Fake-Profilen meistens fehlt. Bots machen nur das Nötigste, um interagieren zu können und nicht direkt als Imitation aufzufallen. Ein Hintergrundbild dient somit als zusätzlicher Schritt zur Verifizierung. Für das erfolgreiche Personal Branding auf LinkedIn stimmen die Selbstdarstellung mit nachweisbarem Wissen und dem beruflichen Erfahrungshintergrund unbedingt überein. Eine möglichst vollständige Vita und gut ausformulierte Informationen auf dem Profil bilden das Fundament. Die Attrappen-Profile weisen zwar einen Lebenslauf auf, aber darüber hinaus fehlen jegliche Infos oder Zusätze.
Fake-Profile kommentieren nicht
Kontinuierlich verfasste, authentische Beiträge und Äußerungen, die für die Community einen inhaltlichen oder unternehmerischen Mehrwert schaffen, überzeugen vorhandene und künftige Kontakte. Professionelle Kommentare zu und gelegentliches Teilen von relevanten Posts anderer UserInnen untermauern die eigene Aussagekraft und erweitern zudem die Reichweite auf organische Weise. Je gehaltvoller und spezifischer ein Profil, umso höher die Chance mit einem echten Menschen zu kommunizieren. Von anderen Mitgliedern bestätigte Kenntnisse können wichtige Indikatoren sein, auch für eine eventuelle Zusammenarbeit mit dieser Person. Ansonsten können User davon ausgehen, dass abseits der Direktnachrichten Fake-Profile nicht aktiv in Austausch treten. Das heißt: Themenbezogene Kommentare unter Posts und selbst generierte Beiträge mit Mehrwert bekunden Authentizität. All dies weisen Accounts auf, die aktives Personal Branding betreiben. Personal Branding ist somit unabdingbar, um glaubwürdig im Business-Netzwerk unterwegs zu sein.