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Mit einem „Standby“-Netzwerk aus IT-Freiberuflern gegen den Fachkräftemangel

IT-Unternehmen, die für ihre Projekte kurzfristig Spezialisten suchen, gehen immer häufiger leer aus.
Gunnar Sohn | 09.08.2011
Mit diesen Worten warnt die kürzlich erschienene Lünendonk-Managementstudie 2011 http://luenendonk.de/. Das gilt besonders für IT-Freiberufler: Der Markt ist praktisch leergefegt. „Unternehmen sollten sich deswegen frühzeitig Freiberufler-Netzwerke aufbauen lassen. Sie brauchen eine verlängerte Werkbank, die auf Standby bereit steht“, rät Mark Hayes vom IT-Personalvermittler Harvey Nash.

Viele Projektmanager reagieren immer noch zu reaktiv. Sie melden sich erst bei uns, wenn sie in einer kritischen Projektphase stecken und akute Probleme haben“, sagt Hayes. Die Frage der Personalvermittler laute immer: „Bis wann brauchen Sie die Person?“ Die Antwort sei fast immer: „Bis gestern“. Die möglichen Folgen: Projekte geraten ins Stocken, Fristen können nicht eingehalten werden. Das Geld, das der Projektleiter vorher einsparen wollte, muss er jetzt doppelt und dreifach drauflegen. Eine Situation, die im Grunde unnötig sei, sagt Hayes. Am meisten Sinn mache es, wenn IT-Projektleiter schon während der Ressourcenplanung auf die Personalvermittler zutreten würden. Solche Planungspartnerschaften empfiehlt auch die Lünendonk-Studie: „Planungspartnerschaften geben den Vermittlern die Chance, den Mangel an Fachkräften effizienter zu verwalten“, sagt Hartmut Lüerßen, Lünendonk-Partner und Autor der Studie im Interview mit silicon.de.


39 Prozent der CIOs wollen Multi Sourcing ausbauen


Die Kandidaten für das Freiberufler-Netzwerk würden vorher per Bewerbungsverfahren ausgewählt. Auf „standby“ bedeute, dass die Freiberufler während der Projektlaufzeit durchaus auch andere Projekte für andere Kunden annehmen würden. Allerdings sei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass immer einige im Netzwerk gerade Ressourcen frei hätten, so Hayes. Und auch für Freiberufler seien solche Netzwerke attraktiv, weil sie kurzfristig immer einen Ersatz haben, falls etwas schief läuft oder ein Projekt früher endet.


Solch eine Partnerschaft habe außerdem den Vorteil, dass man frühzeitig über verschiedene Modelle der Mehrquellenbeschaffung sprechen könne. „Neben dem Einkaufen von freiberuflichen Experten gibt es auch noch andere Wege, etwa das bestimmte Arbeitsschritte komplett ausgelagert werden“, so Hayes. Die CIO-Umfrage von Harvey Nash http://www.harveynash.com/ciosurvey/ habe gezeigt, dass 39 Prozent der IT-Chefs das sogenannte Multi Sourcing ausbauen wollen.

„Ohne Vertrauen funktioniert es nicht“


Auf der anderen Seite geben Unternehmen durch eine solche Partnerschaft auch viel preis. Sie müssen ihren Partnern sensible, oft strategische Informationen mitteilen, weiß auch Hayes. „Es ist auf jeden Fall eine Frage, wie sehr man sich vertraut. Das Vertrauen wächst mit den Jahren.“ Außerdem würden entsprechende Geheimhaltungsvereinbarungen in Rahmenverträgen festgehalten, die sowohl für die Personalvermittler als auch für die Freiberufler gelten.

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Über Gunnar Sohn

Gunnar Sohn ist Freiberufler und u.a. Wirtschaftspublizist, Buchautor, Blogger, Medienberater, Moderator und Kolumnist.