Schritt für Schritt zum Corporate Influencer
Der Mensch im Fokus – darum geht es beim Thema Corporate Influencer. Und das nicht ohne Grund: Menschen folgen Menschen und daher sind Markenbotschafter*innen die besten Repräsentator*innen, die sich ein Unternehmen wünschen kann. Mit Begeisterung, Authentizität und Transparenz geben sie dem eigenen Unternehmen ein Gesicht, in dem sie mit ihren Insights nicht nur potenzielle Bewerber*innen ansprechen, sondern auch die Unternehmenskultur und Arbeitsatmosphäre nach außen hin widerspiegeln.
Warum brauchen Unternehmen Corporate Influencer?
Die Implementierung eines Corporate-Influencer-Programms funktioniert nicht von heute auf morgen. Es bedarf einer Strategie, einem Ziel und vor allem auch Know-how, um ein solches Programm im eigenen Unternehmen auszubauen. Die Frage „Warum brauchen wir Corporate
Influencer?“ sollte daher vorher gut durchdacht und beantwortet sein. Geht es darum, neue Talente zu finden und Recruiting-Prozesse anzukurbeln? Das Unternehmen nach außen hin als Arbeitgeber bekannter zu machen und durch Employer Branding das Image zu verbessern? Eine Veränderung in der eigenen Unternehmenskultur anzustoßen?
Nach der Beantwortung dieser Fragen geht es im nächsten Schritt darum, die verschiedenen Gewerke innerhalb des Unternehmens mit ins Boot zu holen. Das Zusammenspiel aus Geschäftsführung, Marketing, HR und der Unternehmenskommunikation ist wichtig, denn der Corporate-Influencer-Gedanke sollte vollumfänglich gedacht und strategisch ausgerichtet sein. Geht es mehr um den Recruiting-Aspekt? Dann sollten die Markenbotschafter*innen im Bewerbungsprozess mitgedacht werden, sei es durch die Teilnahme an Bewerbungsgesprächen oder durch das Zusammenführen von potenziellen Bewerber*innen mit den zukünftigen Teams. Denn genau das weckt das Interesse der künftigen Arbeitnehmer*innen und schafft von Anfang an Authentizität.
Den passenden Schwerpunkt wählen
Nach einer ausgereiften Strategie und einem Zielbild vor Augen geht es nun darum, das Programm auch inhaltlich zu befüllen. Denn den Mitarbeitenden einfach nur zu kommunizieren, dass sie nun auf den sozialen Medien über ihren Arbeitsalltag kommunizieren können (oder sollen), hinterlässt bei allen Beteiligten offene Fragen und im schlimmsten Fall Unmut in der Belegschaft.
Bei OTTO haben wir bereits 2017 ein Jobbotschafter*innen-Programm [1] ins Leben gerufen, das die Corporate Influencer auf ihrem Weg unterstützt und leitet. Und da es auch im Markenbotschafter*innen-Kosmos keine „one-size-fits-all“-Lösung gibt und alle Kolleg*innen ihren persönlichen Vorlieben und Stärken nachgehen sollten, bietet das Programm mittlerweile vier Module, welche unterschiedliche Schwerpunkte und Ziele verfolgen. Bei den vier Modulen handelt es sich um:
- Social-Media-Insider: Hier steht die persönliche Sicht der Kolleg*innen auf Social Media – sei es auf LinkedIn, Instagram oder Twitter – im Vordergrund. Wer gerne Content in einem beruflichen Kontext teilt oder Geschichten aus dem Arbeitsalltag erzählt, ist hier genau richtig.
- Networker: Egal, ob auf Jobmessen, Networking-Events oder kleineren Meet-ups: Networker haben Spaß am persönlichen Austausch und können andere für die eigene Arbeit begeistern.
- Speaker & Writer: Mit der fachlichen Expertise im Fokus können sich Kolleg*innen in diesem Profil mit Vorträgen auf Fachkonferenzen oder Meet-ups, Blog-Artikeln oder Interview- Gesprächen mit Fachmedien engagieren und ihr Know-how mit der Fach-Community teilen.
- Co-Recruiter: Das zukünftige Team mitgestalten und interessante Talente während des Bewerbungsprozesses zu unterstützen, darum geht es im Jobprofil der oder des Co- Recruiters.
Je nach Schwerpunkt können die Kolleg*innen in den spezifischen Profilen gezielt mit Trainings und Teilnahmemöglichkeiten unterstützt werden. Das Wichtigste dabei: Egal, für welches Engagement sich entschieden wird – es ist immer freiwillig und gilt als Arbeitszeit.
Das Erfolgsrezept: Eine Mischung aus Vertrauen und Authentizität
Um nach außen hin echt und authentisch zu kommunizieren, sollte das Corporate-Influencer-Programm auf einer auf Vertrauen basierenden Unternehmenskultur aufbauen. Denn nur, wenn die Mitarbeitenden wirklich von ihrem Arbeitgeber überzeugt sind, können sie auch positiv von ihrem Joballtag berichten. Gibt die eigene Jobkultur diese Inhalte nicht wieder, schafft es kein*e Markenbotschafter*in, so gut er oder sie auch sein mag, authentisch nach außen zu kommunizieren.
Vertrauen sollte auch bei den Inhalten eine Rolle spielen. Die Corporate Influencer sollten frei und unabhängig kommunizieren können. Guidelines können einen verbindlichen Rahmen schaffen, eine strikte Überprüfung kann jedoch kontraproduktiv wirken, denn gerade Freiräume machen den entscheidenden Unterschied in der Kommunikation der Markenbotschafter*innen.
Und last but not least: Nicht jeder Mitarbeitende ist dafür gemacht und hat Lust, neben dem eigentlichen Job das eigene Unternehmen zu repräsentieren. Und das ist vollkommen in Ordnung. Ganz nach dem Motto: Alle können, niemand muss.
[1] https://www.otto.de/newsroom/de/kultur/corporate-influencer-programm-bei-otto-die-jobbotschafter-innen